21.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen«

Ordnungsamt: Neuer Chef Klaus Rinne versteht sein Amt in erster Linie als Dienstleister


Von Claus Brand (Texte und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Sein Amt mit mehr als 30 Mitarbeitern gehört zu denen der Stadtverwaltung, mit denen der Bürger am meisten zu tun hat. Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Überwachung des ruhenden Verkehrs, die Submissionsstelle für Auftragsvergaben, das Standesamt und nicht zuletzt der Bürgerservice mit dem Bürgerbüro im Rathaus I: Für diese Bereiche laufen beim neuen Leiter des Ordnungsamtes, Klaus Rinne, die Regiefäden zusammen. Eine Behörde, gerade in diesem Bereich, ist für ihn ein Dienstleister: »Unseren Service wollen wir weiter verbessern«, erklärt er. So hört er sich auch als Amtsleiter durchaus die Sorgen und Nöte eines Bürger an, der im Gebäude am Ostkorso vorstellig wird. Zum Problem-Management meint er: »Man darf nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen.« Das heißt für ihn, »bevor bei einer Frage die Polizei oder gar eine Aufsichtsbehörde eingeschaltet wird, suchen wir das Gespräch mit den Betroffenen, um eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden.« Das gelte auch für die klassische Beschwerde des einen Nachbarn über den anderen. Dieses Prinzip schließt für ihn sofortige Maßnahmen nicht aus, »wenn wir umgehend handeln müssen.«
Enger verknüpfen möchte er die Arbeit des Ordnungsamtes mit der der Polizei. Ein Bespiel unter vielen ist für ihn die Umsetzung der Anleinpflicht für Hundehalter. Rinne: »Ein Polizist hat eher die Möglichkeit, die Personalien eines Halters aufzunehmen, der sich hartnäckig widersetzt.« Ansatzpunkte sieht er bei der Zusammenarbeit mit den Ordnungshütern in Uniform auch bei der Umsetzung des Verbotes, in der Fußgängerzone mit dem Rad zu fahren. Er gibt unumwunden zu, auch selbst schon in Bad Oeynhausen ein Knöllchen bekommen zu haben.
»Die Parkzeit nach Einstellung der Parkscheibe war abgelaufen.« Er meint ergänzend: »Ich sehe ein Knöllchen sogar als Dienstleistung. Das gilt für Bürger, die durch jemand anderen eingeschränkt sind, weil der sich an geltende Regeln nicht gehalten hat. Das erwartet der Bürger auch vom Ordnungsamt.«
Eine weitere Neuerung steht bei der Begleitung von Amts wegen ins Eheglück auf seiner Agenda. Neben dem Ja-Wort im Standesamt am Ostkorso wird ein dritter Ort mit besonderer Atmosphäre angestrebt, um sich zu trauen. Bislang ist dies auf dem Museumshof im Siekertal und im Wasserschloss Ovelgönne in Eidinghausen möglich. Wo genau sich der weitere Ableger des Standesamtes im Stadtgebiet befinden soll, darüber schweigt sich Rinne zum jetzigen Zeitpunkt aus. Mit der Standesamtsaufsicht des Kreises Minden-Lübbecke habe es einen Ortstermin gegeben, um zu prüfen, ob die formalen Rahmenbedingungen für die Eheschließung aus dieser Sicht erfüllt sind.
Rinne strebt an, »das Sicherheitsgefühl der Bürger zu erhöhen.« Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes sollen im Außendienst als solche gut zu erkennen sein. Dies werde durch blaue Oberbekleidung mit dem Schriftzug Ordnungsamt schon im Ansatz umgesetzt. Auch auf dem blauen Dienstwagen, Kennzeichen MI 2726, ist in weißen Buchstaben »Ordnungsamt« zu lesen. Rinne: »So zeigen wir gegenüber dem Bürger Transparenz und Präsenz.«

Artikel vom 21.10.2006