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Sibirischer Gesang
begeistert restlos

Laienchor tritt in Neuenkirchen auf

Rietberg-Neuenkirchen (krö). Sie sind ein reiner Laienchor - aber die Herzen des Publikums flogen ihnen am Donnerstagabend in der Pfarrkirche St. Margareta zu. Der kleine aber feine Frauenchor aus Sapasnoj Imbesch in Ostsibirien war zum zweiten Mal nach 2002 zu Gast im Rietberger Stadtteil.

Die Damen und ihre beiden männlichen Instrumentalbegleiter, Yury (Harmonika) und Pavel (Balalaika), faszinierten mit ihren klaren Stimmen. Mit einer richtig voll besetzten Kirche hatten sie nicht gerechnet. Doch schon nach dem ersten Lied und dem darauf folgenden Applaus war klar: die große Besucherschar hatte die Sängerinnen in ihr Herz geschlossen. Eine gute Stunde lang verwöhnten die Frauen mit traditioneller russischer Folklore die Ohren des Publikums - und mit den farbenfrohen Kostümen auch die Augen. Schwungvoll, melancholisch, freudig, traurig - die Stimmungspalette der Titel war groß, und manches Lied wurde vom rhythmischen Klatschen der Zuhörerschar fröhlich begleitet. Erstmals servierte der Frauenchor zahlreiche Solopassagen, in denen die Jüngste im Chor, Marina Stepanova, zu begeistern wusste. Mit einer glockenklaren Sopranstimme sang sie ihren Part. Besonders umjubelt: ihr Duett mit Pavel Stepanov, auch er ist erst 16 Jahre alt, in einer Version des bekannten Volksliedes »Kalinka«. Doch auch die anderen Sängerinnen aus dem kleinen Ort rund 150 Kilometer östlich der Studentenstadt Krasnojarsk erwiesen sich als richtig gut bei Stimme, auch wenn keine von ihnen eine professionelle Ausbildung erfahren hat. »Singen und die Harmonika gehören in unserem Dorf zum Alltag und zum Leben«, erklärte die charmante Leiterin Taisia Anzhiganova, die mit ihren Moderationen in deutscher Sprache viel zum Verständnis der Liedtexte beitrug. Gesänge aus der sibirischen Heimat, ein Lied aus Weisrussland und Kosakenklänge begeisterten so, dass das Publikum auch nach drei Zugaben am liebsten noch lange nicht gegangen wäre. Der Chor gab in Neuenkirchen sein einziges öffentliches Konzert während eines einwöchigen Aufenthaltes auf Einladung des Jugendaustauschwerkes. Am Samstag treten die Frauen die Rückreise an, zunächst mit dem Bus bis Moskau und in der Folge weitere fünf Tage und Nächte mit der Transsibirischen Eisenbahn. Untergebracht waren sie in Familien im Südkreis, vor allem in Verl und in Rietberg.

Artikel vom 21.10.2006