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Wattenscheid: Tabellenplatz trügt

SC Verl gewarnt: Der Traditionsklub will unbedingt ersten Sieg einfahren

Verl (cas). Eine Woche vor dem von vielen mit Spannung erwarteten Derby-Gipfeltreffen (Trainer Mario Ermisch: »Das Spiel gegen den FCG interessiert mich erst ab Montag«) muss der SC Verl noch seine Hausaufgaben machen: Angesichts der Tabellenkonstellation sollte der SCV möglichst alle drei Punkte aus Wattenscheid mitbringen.

Dass der aus der Regionalliga abgerutschte Traditionsverein nun auch in der Oberliga um seine Existenz ringt, kommt für Ermisch aufgrund der SG-Schwierigkeiten (Neuaufbau und finanzielle Probleme) nicht überraschend. »Aber dass die Wattenscheider auch nach neun Spielen noch sieglos sind, das hätte ich nun doch nicht erwartet«, räumt der Coach ein.
Freilich macht gerade die lange Periode der Sieglosigkeit die Lohrheide-Mannschaft so richtig gefährlich. »Am Sonntag sind wir fällig, jetzt platzt der Knoten«, will SG-Trainer Frank Wagner ausgerechnet gegen die Ostwestfalen das Niederlagen-Trauma beenden, wenngleich mit Christian »Poppy« Baron einer der wichtigsten Akteure verletzt ausfällt. Die Verler fahren denn auch mit viel Respekt in den Kohlenpott. »Unseren morgigen Gegner darf man nicht nach seiner jetzigen Platzierung beurteilen«, verweist SCV-Co Manfred Niehaus auf die »beachtlichen fünf Remis« der SG gegen Klubs aus dem mittleren und oberen Tabellenbereich.
Dennoch spricht einiges für einen weiteren Erfolg der auswärts noch unbezwungenen Verler. Bis auf RW Ahlen II (0:0) setzte sich der SCV gegen alle bisherigen Rivalen aus dem »Keller« meistens sogar souverän durch. Zusätzliche Motivation gibt die Art und Weise, wie der SCV die Power-Partie gegen FC Schalke II noch umbiegen konnte. »Das war ein sehr gutes Oberliga-Match, was mir auch objektive Beobachter bestätigten«, ergänzt Ermisch.
Doch seine Schützlinge dürfen sich auf den errungenen Lorbeeren nicht ausruhen, im Lohrheide-Stadion werden die Karten neu gemischt. Wobei der SCV wohl mehr Asse ausspielen kann als die schwächelnden Gastgeber. Ein Trumpf heißt Turgay Danismaz, dessen Prellung sich als harmlos herausstellte - der Ex-Ahlener steht in Wattenscheid wieder in der Anfangsformation. »An ihm kommt im Moment keiner vorbei«, bemerkt Ermisch. Selbst nicht Tim Hagedorn, der eigentlich zum Stammpersonal der Verler gehört.
Weil Mittelfeld und Abwehr (mit dem starken Innenduo Cinar/Beck) excellent besetzt sind, muss sich auch Giovanni Taverna gedulden, dem laut Coach noch »20 Prozent« fehlen würden. »Giovanni muss sich im Training wieder heran arbeiten«, rät Ermisch dem Routinier. Den internen Konkurenzkampf bekommt auch Kapitän Carlos Castilla zu spüren - er befindet sich in der (undankbaren) Rolle des Edeljokers. Bayamba Belombo ist vorerst erste Wahl, sollte sich indes nicht zu sicher fühlen. So vermisst Ermisch beim Kameruner »Torgefährlichkeit«.

Artikel vom 21.10.2006