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Abschied aus
Spitzenposition

Stadtwerke-Chef geht in den Ruhestand

Von Claus Brand (Texte und Foto)
Bad Oeynhausen-Dehme (WB). Vom damaligen ehrenamtlichen Rehmer Bürgermeister Wilhelm Ohm bis zum heutigen Amtsinhalber und Verwaltungschef Klaus Mueller-Zahlmann: Hans-Joachim Söllinger (60) hat manchen Bürgermeister und Verwaltungschef kommen und gehen sehen. Nun ist es für ihn selbst an der Zeit, Abschied zu nehmen: Ende Oktober geht der Chef der Stadtwerke nach mehr als 46 Jahren im öffentlichen Dienst in den Ruhestand.

»Ich habe keine Angst davor, falle nicht in ein tiefes Loch«, will er die neue Lebenssituation, den passiven Teil der Altersteilzeit, entspannt auf sich zukommen lassen. »Das heißt für mich nicht, in den Tag hineinzuleben.« Der Musikverein Dehme, der Garten hinter seinem Haus an der Dehmer Straße, »mit wunderbarem Blick in die Weserlandschaft«, philosophische Bücher, deren viel Zeit am Stück fordernde Lektüre bisher zurückstehen musste, Wanderungen mit Ehefrau Ruth durch deutsche Landschaften oder per Rad an Flüssen entlang: An Aktivitäten wird es dem Vater von zwei erwachsenen Kindern - Ingo (31) und Britta (26) - im neuen Lebensabschnitt nicht mangeln.
Dafür sieht er in den ersten zwei Monaten des Pensionärsdaseins einen weiteren Grund: Bis zur Einstellung seines Nachfolgers als Vorstand der Stadtwerke Bad Oeynhausen, voraussichtlich zum Jahreswechsel, wird er übergangsweise die Geschäfte weiterführen. Der neue Mann an der Spitze der Stadtwerke soll in einer der beiden in diesem Jahr noch ausstehenden Ratssitzungen gekürt werden.
Beim Rückblick auf die berufliche Laufbahn - Infokasten rechts - freut sich Söllinger, dass ein von der Arbeitsgemeinschaft Stadtmarketing schon in den neunziger Jahren favorisierter Ansatz heute Realität geworden ist. »Das Marketing für eine Stadt, im Innenbereich mit den Veranstaltungen und nach außen als Gesundheits- und Tourismusstandort muss aus einer Hand kommen.« Dies sieht er nach der Übernahme des damaligen Staatsbades durch die Stadt in der Person von Staatsbad-Geschäftsführer Stefan Dörr in die Praxis umgesetzt.
Mit einem weinenden Auge schaut er auf das letztlich gescheiterte Projekt des Zentrums Technologietransfer Biomedizin (ZTB) zurück. »Hier sollten Firmen mit guten Ideen aber hohem finanziellen Risikopotenzial eine Plattform für die spätere Durchsetzung am Markt erhalten.« Managementfehler und veränderte Prioritäten in der Wirtschaftspolitik hätten das an sich positive und vorbildliche Vorhaben dann scheitern lassen. Hans-Joachim Söllinger freut sich darauf, zukünftig mehr Zeit für Wochenend-Trips mit seiner Frau zu haben. »Wir können die Arbeit im Haushalt auch neu einteilen, wenn ich jetzt mehr Zeit dafür habe«, erklärt er und fügt hinzu: »Gekocht habe ich auch schon zuvor. Ich weiß, wo jedes Gerät im Haushalt steht«, verdeutlicht er, dass dies für ihn durchaus kein Neuland ist.
Noch fünf Jahre wird seine Frau als Lehrerin arbeiten. Und dies an der Grund- und ehemaligen Volksschule Dehme, nach deren Besuch er die Verwaltungslaufbahn erfolgreich eingeschlagen hat.

Artikel vom 20.10.2006