20.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kämmerer Wigginghaus muss gehen

CDU und Grüne wollen Vertrag des Beigeordneten nicht verlängern

Gütersloh (mdel). Die Tage des ersten Beigeordneten Dr. Klaus Wigginghaus (62) im Gütersloher Rathaus sind gezählt. CDU und Grüne einigten sich darauf, den im August 2007 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Neue erste Beigeordnete soll die Dezernentin Christine Lang (47) werden, weil sie dann die einzige Volljuristin im Verwaltungsvorstand ist.

CDU und Grüne wollen die Gelegenheit nutzen, um die Zahl der Dezernenten im Gütersloher Rathaus von vier auf drei zu verkürzen.
Es wäre möglich gewesen, den Vertrag von Wigginghaus bis 2009 zu verlängern. Der Kämmerer erreicht dann die Pensionsgrenze. Um die Verwaltungsspitze neu zu strukturieren, ist für CDU-Fraktionschef Rudolf Bolte der Zeitpunkt August 20007 allerdings günstiger. »In zwei Jahren geraten wir in den Kommunalwahlkampf«, meint der Christdemokrat.
So einmütig, wie es Bolte gestern vor der Presse darstellte (»Es war ein einstimmiges Ergebnis«), soll die Diskussion am Mittwochabend innerhalb der CDU-Fraktion nicht gelaufen sein. Kritiker bemängelten, dass für die Zeit nach Wigginghaus kein Konzept vorliegen und dass die CDU die Chance verspielen würde, einen »eigenen Mann« auf dem Posten zu installieren, der 2009 womöglich auch als Bürgermeisterkandidat antreten könnte. Wigginghaus hatte vor sieben Jahren ähnliche Ambitionen.
Bei einer SPD-Mitgliederbefragung unterlag er Maria Unger, als erstmals ein Kandidat für den hauptamtlichen Bürgermeisterposten gesucht wurde.
Offen ist, wie die Geschäfts- und Fachbereiche in Zukunft zugeschnitten werden sollen. Für den Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Hans-Peter Rosenthal, liegt es im Verantwortungsbereich der Bürgermeisterin, Vorschläge zu erarbeiten. »Wir erwarten, dass sie dann Gespräche mit uns führt«, so Rosenthal. Für »kaufmännisches Denken und betriebswirtschaftliche Kompetenz« soll innerhalb der Stadtverwaltung eine Steuerungsstelle sorgen, die CDU und Grüne neu schaffen wollen. Diese Stelle soll unterhalb der Dezernentenebene angesiedelt werden.
Keine Probleme sehen CDU und Grüne darin, dass der Abschied von Wigginghaus in eine Zeit fällt, in der das Städtische Klinikum in eine GmbH umgewandelt und in der das »Neue Kommunale Finanzmanagement« (NKF) in der Verwaltung eingeführt wird. »Es würde etwas schief laufen, wenn diese Themen nur an einer Person hängen würden«, meint Bolte. Der Posten des Kämmerers soll verwaltungsintern besetzt werden.
In einer Stellungnahme bedauerte Bürgermeisterin Maria Unger den Abschied von Wigginghaus, der seit 1983 in der Stadtverwaltung tätig ist. »Angesichts der aktuellen Aufgabenstellungen hätte ich es für sinnvoll und richtig gehalten, wenn Dr. Wigginghaus seine erfolgreiche Arbeit noch zwei Jahre fortgesetzt hätte.
Der finanzielle Aufwand hierfür bis 2009 wäre wegen der Differenz zwischen Ruhegehalt und Bezügen relativ gering gewesen«, so Unger.

Artikel vom 20.10.2006