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Lagerhalle und Soletanks sind gefüllt

Mit 400 Tonnen Steinsalz bereitet sich der Bauhof in Ostscheid auf den Winterdienst vor

Löhne (ke). Der Bauhof der Stadt ist gut gerüstet: Wenn das Quecksilber weiter sinkt und Straßen glatt werden, treten die Einsatzpläne der Wirtschaftsbetriebe (WBL) in Kraft.

»Wir haben im Sommer Steinsalz eingelagert, die Halle ist voll«, sagt Thomas Arning. Der 43-jährige Leiter des Bauhofes, einer von acht Geschäftsbereichen der Wirtschaftsbetriebe am Sonnenbrink in Ostscheid, weist auf günstigere Einkaufspreise während der warmen Jahreszeit bei den ostdeutschen Kaliwerken hin. 400 Tonnen der weißen Ware türmen sich im Lager des Bauhofs.
In diesen Oktobertagen scheint es kaum vorstellbar, dass sich die Halle bis zum Frühjahr leeren könnte. Doch in den beiden vergangenen Jahren mussten bei langen Wintern jeweils 50 Tonnen Streugut nachgeordert werden, obwohl seit Jahren das Salz mit Sole verdünnt wird und dadurch ein Drittel weniger zum Einsatz kommt. Immerhin sind etwa 93 Kilometer städtischer Straßen auf den Streudienstplänen berücksichtigt. Hinzu kommen 84000 Quadratmeter Gehwege, die mit fünf Kleintraktoren befahren werden. Karl-Heinz Rech, der als Kfz-Schlosser auch mit dem Aufbau und der Wartung der Streugeräte betraut ist, hat einige Modelle der neuesten Generation im Fuhrpark. »Einige haben schon Achsantrieb«, erklärt er. Rückwärts werden die aufgebockten Geräte angefahren und sind schnell angekoppelt. Neben den drei eigenen Lastwagen kommen zwei Privatunternehmer aus Mennighüffen und Obernbeck mit ihren Lkw, wenn der Straßendienst beginnt. Auch zehn städtische Leichttransporter können eingesetzt werden, wenn es der Wettbericht verlangt.
»Dann wird unter den 35 Mitarbeitern eine Rufbereitschaft eingeteilt«, erklärt Arning. Diese verständigt telefonisch ab vier Uhr die nötigen Mitarbeiter für den Einsatz zwischen Wittel und Westscheid. In fünf Streugebiete ist die Stadt eingeteilt, für jedes steht ein großer Lkw zur Verfügung. Schulwege und öffentliche Einrichtungen, wie die Feuerwehren, gehören zu den neuralgischen Punkten, die als erstes mitbedacht werden. Und natürlich die Straßen in den Höhenlagen der Stadt.
Eine enge Abstimmung mit der Straßenmeisterei des Landes ermöglicht die Arbeitsteilung, so dass von den Ostscheidern auch schon Mal Landstraßen-Abschnitte gestreut werden, wie auf der Osttangente Albert-Schweitzer-Straße oder der Lübbecker Straße in Mennighüffen. Dafür lassen die Kollegen ihre Streuteller im städtischen Revier kreisen, wenn es nötig ist und sie dort eher zur Stelle sind.
»Bereits seit 1990 wird Feuchtsalz eingesetzt«, sagt Arning. Längst sind alle Geräte dafür ausgerüstet. Das etwas umweltfreundlichere Verfahren scheint eine Wissenschaft für sich zu sein. Große Tankfahrzeuge beliefern den städtischen Container mit 25 Tonnen 30-prozentigen Magnesium-Chlorids. Die Konzentration wird auf zehn Prozent verdünnt und direkt am Streuteller mit dem Trockensalz vermischt. Dadurch sei die Tauwirkung besser, »und das Salz verweht nicht.«
Thomas Arning hat sich auch mit Streugut-Alternativen befasst. Vieles werde angeboten: »Zum Beispiel Lava-Asche aus Kraftwerken.« Staubbelastungen und eine Verstopfung der Kanäle seien hierbei unerwünschte Nebenwirkungen.
Wenn die Mitarbeiter des Bauhofes ausrücken müssen, sind viele Hände gefragt. Auch der 21-jährige André Strunz, Auszubildender zum Landschaftsgärtner, kann damit rechnen, dass er der weißen Pracht oder dem Glatteis zu Leibe rücken muss. Nicht nur die Mitarbeiter am Sonnenbrink hoffen darauf, dass es noch eine Weile dauert. Im vergangenen Winter rückten sie in der letzten Novemberwoche erstmals aus und selbst noch Mitte März dieses Jahres waren sie gefragt.

Artikel vom 19.10.2006