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Überfall-Opfer soll
deutlich nein sagen

 Polizei bietet Präventionsveranstaltungen an

Herford (kop). »Opfer von sexuell motivierten Übergriffen sollen frühzeitig und ganz deutlich nein sagen.« Darauf weist erneut die Herforder Polizei hin. Anlass für diesen Hinweis ist unter anderem der Überfall auf eine junge Frau in Kirchlengern. Sie hatte sich gegen drei Angreifer heftig gewehrt und konnte so die jungen Täter in die Flucht schlagen und Schlimmeres verhindern.

Die Erkenntnisse der Polizei stützen sich unter anderem auf die Studie einer Studentin aus dem Jahr 2004. Sie hatte 1125 Fälle von sexuellen Gewaltdelikten und Übergriffen auf Frauen und Mädchen ab 14 Jahren zwischen 1999 bis 2004 untersucht. Eines der wichtigsten Ergebnisse war, dass 61 Prozent der Opfer junge Frauen zwischen 14 und 25 Jahren waren. Die Frauen in dieser Altersgruppe fühlen sich am wenigsten gefährdet, werden aber am häufigsten überfallen. Gerade diese Gruppe möchte die Polizei mit ihrer Präventionsarbeit erreichen, sagten Polizeidirektor Bernd Stienkemeier, Bettina Reich, Sachbearbeiterin im Kommissariat Vorbeugung, und die Opferschutzbeauftragte Susanne Klose.
Die angesprochene Gruppe besuche keine der angebotenen Präventionsveranstaltungen. Daher sei die Polizei seit mehr als zwei Jahren darum bemüht, Eltern und Lehrer in Vortragsveranstaltungen für das Thema zu sensibilisieren. »Die jungen Opfer müssen selbstbewusst auftreten und sich bei einem Angriff sofort wehren, um eine Tat gleich im Keim zu ersticken«, sagten die Polizeivertreter. Die Gefahr, dass eine Situation eskaliere, sei größer, wenn die Gegenwehr erst spät einsetze.
Ebenso wichtig wie die Prävention ist der Opferschutz, dessen Aufgabe es ist, Geschädigte angemessen und rücksichtsvoll zu behandeln. »Die Frauen sind nach einem Überfall, einem sexuellen Übergriff oder einer Vergewaltigung traumatisiert. Und dennoch müssen sie befragt werden, damit die Täter ermittelt werden können. Auch dies geschieht im Sinne des Opferschutzes«, erklärte Susanne Klose.
Die Opferschutzbeauftragte steht in Kontakt zu den Geschädigten, die nicht selten professionelle Hilfe nach einem Überfall brauchen. Dies kann die Polizei nicht leisten, wohl aber an Hilfseinrichtungen vermitteln.
Für Veranstaltungen zum Thema »Sicherheit« können bei der Polizei Termine unter % 8 88-17 11 vereinbart werden.

Artikel vom 19.10.2006