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Facharbeiter werden rar

Bauunternehmen stellt sich auf Zukunft ein und sucht Nachwuchs

Von Volker Zeiger (Text und Fotos)
Enger (EA). Seit einem halben Jahr wirbt Bauunternehmer Rolf Finke mit einem unübersehbaren Schild für seine Zunft. »Wir wollen Jugendliche ansprechen, damit sie eine Lehre machen, wir brauchen qualifiziertes Personal«, begründet Finke seine Initiative.

Der 38-jährige Chef des alteingesessenen Dreyener Unternehmens sucht Auszubildende, »weil im Handwerk immer weniger Leute anfangen«. Finke machte die Erfahrung, dass kaum jemand Lust habe, im Freien zu arbeiten und große Anstrengungen gemieden werden. »Ich sorge mich um die Zukunft des Handwerkes«, sagt Finke weiter. »In fünf bis sechs Jahren«, so blickt er voraus, »fehlt der Nachwuchs«. »Doch Facharbeiter haben immer Zukunft«, weiß Finke. Der Maurer- und Stahlbetonbaumeister wirbt daher mit großen Plakaten, auf denen ein heiterer Maurer auf den Beruf mit guten Aussichten deutet. An Finke-Baustellen in Bad Salzuflen, jetzt in Enger an der Bielefelder Straße, nächste Woche beim Sparkassenumbau in der Mathildenstraße werden die Werbeträger postiert. Beim Stadtfest in Spenge im September fielen auch welche auf. »Danach gab es Anfragen von Erwachsenen«, berichtet Finke, der zurzeit einen Lehrling und einen Praktikanten im Betrieb hat. Bei Anfragen blieb es.
Eine weitere Erfahrung Finkes ist die, dass es zwar Bewerbungen gibt, aber Vorstellungsgespräche nicht wahrgenommen werden. Laut Finke zeige sich bereits bei vielen Praktikanten Lustlosigkeit,einige seien unkonzentriert und hätten falsche Vorstellungen vom Maurerberuf »Wir arbeiten mit modernster Technik«, weist Finke hin, die Zeiten der Schlauchwaagen sind vorbei, bei Messungen wird Lasertechnik verwendet. Zu alledem gehört ein bestimmtes Maß Kraft und Fitness. »Ausbilder legen Wert auf Sportlichkeit«, sagt Finke, »denn wer sportlich ist, der ist gelenkig«.
Finke selbst ist das beste Beispiel für Sportlichkeit: er ist im SV Enger-Westerenger und als Marathonläufer unterwegs - kürzlich in Berlin, wo er 3 Stunden und 55 Minuten brauchte und unter den 40 000 Teilnehmern auf Platz 10 499 kam.

Artikel vom 19.10.2006