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Aus Schülern werden Studenten

Neu organisierte Erzieher-Ausbildung beinhaltet einjähriges Berufspraktikum

Gütersloh (gpr). Natalie Berg befindet sich in ihrer Ausbildung sozusagen in einer Testphase. Die 21-Jährige begann am 1. August ihr einjähriges Berufspraktikum zum Abschluss der Erzieherausbildung in der städtischen Kindertagesstätte Auerhahnstraße.

»Ich bin richtig froh, dass ich hier bin. Die Kinder sind toll und die Kollegen natürlich auch«, sagt sie. Es gibt viele verschiedene Wege, um die Ausbildung zum Erzieher oder zur Erzieherin zu beginnen, so beispielsweise der Besitz der Fachoberschulreife oder eine zweijährige einschlägige Berufsausbildung. In der zweijährigen Ausbildung an der Fachschule für Sozialpädagogik in Rheda-Wiedenbrück ging es für Natalie Berg aber nicht nur um die trockene Theorie, auch zweimal acht Praktikumswochen gehören zur Ausbildung. Im ersten Jahr unterstützte Natalie den Kindergarten Isselhorster Straße, im zweiten den Offenen Ganztag an der Grundschule Isselhorst.
Umgekehrt verbringt sie das Berufspraktikums-Jahr nicht nur in der Kita, sondern besucht auch weiterhin die Berufsfachschule. Und auch hier gibt es Veränderungen. »Die Fachschulen lehren seit diesem Jahr in einem Kurssystem. Aus den Schülern sind Studierende geworden«, erklärt Margot Wellhöner, Leiterin der Kita Auerhahnstraße, die Neuerungen. Durch die veränderten Bezeichnungen werde der Wandel weg von schulischen Strukturen und hin zu mehr Freiheit und Selbstständigkeit beschrieben.
Außerdem erfahre die Ausbildung dadurch eine deutliche Aufwertung. Es gibt immer noch Pflichtkurse, aber eben auch die Möglichkeit, Wahlkurse zu belegen. Welche das sind, sprechen Schule, Einrichtung und Praktikant gemeinsam ab. »Ich kann Bereiche wählen, die mich wirklich interessieren. So habe ich mich jetzt zum Beispiel für den Kursus "Die kindliche Wirklichkeitsauffassung" entschieden«, sagt Natalie Berg. Sie und ihre Chefin sind gespannt, welche Vorteile - oder vielleicht auch Nachteile - diese Neustrukturierung des theoretischen Unterrichts mit sich bringt. Einig sind sie sich darin, welche Voraussetzungen eine Erzieherin oder ein Erzieher mitbringen sollte: Kontaktfähigkeit, Teamfähigkeit und Belastbarkeit sind nur einige davon.
Zum 1. August 2007 stellt die Stadt Gütersloh wieder Paktikanten zum Erreichen des Berufsabschlusses ein. Interessierte können sich sofort bewerben. Das Praktikum dauert ein Jahr und erfolgt in einer städtischen Tageseinrichtung für Kinder. Hier kann im Übrigen auch das Fachoberschul-Praktikum absolviert werden. Weitere Informationen gibt es bei Lothar Künkler, Tel. 82 22 35.

Artikel vom 18.10.2006