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Imposanter Tuffstein im
Wald ist jetzt komplett

Kreuz aus weißem Wesersandstein auf dem »Weißen Stein«

Von Herbert Sobireg
Borgholz (WB). Der »weiße Stein im Bevertal« ist in seiner Ansicht wieder komplett. In der vergangenen Woche wurde das neue Kreuz aus weißem Wesersandstein auf dem etwa fünfeinhalb- bis sechstausend Jahre alten Tuffstein aufgestellt und fest verankert.

Vor rund 100 Gästen weihte Pfarrer Stefan Stratmann aus Dalhausen das Kreuz am Wochenende ein und gab ihm den kirchlichen Segen.
Insbesondere im Winter, wenn zarter Schnee den vier Meter hohen, sechs Meter langen und rund 60 Tonnen schweren Stein mit dem darauf stehenden Kreuz an der Bundesstraße zwischen Dalhausen und Borgholz bedeckt und das über den Stein in die Tiefe plätschernde Wasser zu bizarren Eiszapfen gefroren ist, bietet der »weiße Stein im Bevertal« vorbeifahrenden Autofahrern einen märchenhaften Anblick. Zahlreiche Sagen und Geschichten ranken sich um diesen Tuffstein, der genau auf der Grenze zwischen den Gemarkungen Dalhausen und Borgholz und der früheren Kreise Höxter und Warburg liegt. Durch kohlensauren Kalk aus der oberhalb sprudelnden Quelle ist dieser Stein im Laufe von vielen tausend Jahren entstanden. Der Altkreis Warburg hat ihn unter der Nummer »War 101« in sein Denkmalverzeichnis aufgenommen. Der Heimatverein Borgholz hat es sich zur Aufgabe gemacht, den mächtigen Stein regelmäßig von rankendem Gewächs freizuschneiden und sichtbar zu halten.
Initiiert hat die Erneuerung des bisherigen abgängigen Holzkreuzes der aus Dalhausen stammende und hier aufgewachsene Dipl.-Ing. Karl Oswald Hugenbruch, der als Architekt in Ratingen wirkt und lebt. Er hielt auch die Festansprache in einer Feierstunde am Stein, die von Trompeter Friedhelm Suermann musikalisch eröffnet und umrahmt wurde.
»Nur im Kreuz ist Heil«, auf die besondere christliche Bedeutung dieser in goldenen Buchstaben auf dem Querbalken des Kreuzes angebrachten Schrift ging Hugenbruch eingangs seiner Rede ein. »Im Jahre 1859 hat die Familie Suermann aus Dalhausen erstmals ein Kreuz gestiftet und es auf dem Stein aufstellen lassen. Dieses Kreuz ist im Zusammenhang mit der Auswanderung von vielen Dalhauser Bürgern nach Amerika in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu sehen«, erinnerte Karl Oswald Hugenbruch in seiner Rede. 1979 sei dieses Kreuz auf Initiative von Karl Böker durch ein neues Holzkreuz ersetzt worden. Doch auch an dem haben der Zahn der Zeit, Umwelteinflüsse und Auspuffabgase »genagt«, so dass nun das dritte Kreuz installiert wurde.
Hugenbruch machte auch darauf aufmerksam, dass diese Stein früher etwa zehn bis 15 Meter oberhalb seines heutigen Standortes gelegen habe. Im Laufe der Jahrhunderte sei er den Hang herunter gerutscht und habe sich dabei gedreht. Um ein weiteres Abrutschen zu verhindern, sei der Stein etwa um 1920 an der Grabenseite untermauert worden, um ihn in fester Lage zu halten.
Bedauernd stellte Hugenbruch fest, dass beim Bau der jetzigen Straße der Weiße Stein scheinbar weiter im Boden versunken sei. Doch das sei nur optisch. »Der Stein liegt noch an gleicher Stelle, dagegen ist die Straße um mehr als einen Meter angehoben worden, so dass der Stein nun scheinbar in einem Loch liegt und nicht mehr so wuchtig und mächtig wie früher wirkt.«
Karl Oswald Hugenbruch dankte allen, die am Aufstellen des neuen Kreuzes aktiv mitgewirkt haben, so galt sein besonderer Dank den Ortsheimatpflegern Manfred Dierkes aus Dalhausen und Burkhard Giefers aus Borgholz, dem Heimatverein Dalhausen mit Vorsitzendem Jürgen Böker an der Spitze, Siegfried Hanewinkel, Josef Sievers, Jörg Sievers, Hubert Suermann, Kurt Sievers, Adolf Vössing aus Jakobsberg und Friedhelm Suermann.
Nach der Einsegnung des Kreuzes durch Pfarrer Stefan Stratmann endete die kleine Feierstunde mit dem Kirchenlied »Lobet den Herren, den mächtigen KönigÉ«, gespielt von Trompeter Friedhelm Suermann, in das alle Gäste spontan aus voller Brust mit einstimmten.

Artikel vom 18.10.2006