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BSV und »Kloster« in tiefer Krise

Fußball-Landesliga: gleich zwei Bünder Vertreter am Tabellenende

Von Sebastian Picht
Kirchlengern (BZ). »Schlechter kann es ohnehin nicht mehr kommen. Vielleicht sollten wir gerade jetzt den Spaß am Fußball wieder entdecken«, sagt Marcel Moßwinkel. Der Kapitän des Landesliga-Schlusslichts VfL Klosterbauerschaft weiß, dass »wir schon jetzt nichts mehr zu verlieren haben«. Warum also nicht den Druck vergessen und wieder unbeschwert Fußball spielen?

»Ich hoffe, dass die Mannschaft dann zurück zur alten Stärke findet.« Die Hoffnung auf den Klassenverbleib hat der 28-Jährige trotz neun Punkten Rückstand auf das rettende Ufer und nach der 0:4-Schlappe gegen den SV Avenwedde am Sonntag noch nicht aufgegeben. »Nur die Zeit läuft uns irgendwann davon.« Dabei liege es nicht an der fehlenden Qualität der Mannschaft: »Nur jeder Einzelne muss seine Leistung voll abrufen. Die Einstellung muss bei jedem passen. Nach einem Erfolgserlebnis geht das vielleicht wieder einfacher.« Jeder Spieler habe auf jeden Fall das fußballerische Niveau, um in der Landesliga bestehen zu können.
»Wir müssen nur als Team geschlossen die Leistung bringen«, meint Moßwinkel, der sich auch nicht von der Kritik ausnimmt: »Jeder muss sich an die eigene Nase fassen. Nach dem 0:4 haben wir noch lange zusammengesessen, als Mannschaft wollen wir auch weiter an einem Strang ziehen.« So sei die sportliche Talfahrt auch kein Grund für sinkende Trainingsbeteiligung und zudem sind auch alle Spieler an Bord. »Da gibt es eigentlich keine Ausreden.«
Gegen Avenwedde habe man auch wieder gesehen, dass man nicht unbedingt schlechter als die Konkurrenz sei. »Bis zum 0:2 waren wir gleichwertig. Und hätte Lars Mettenbrink kurz nach der Pause das 1:1 gemacht, wäre unser Selbstvertrauen auch wieder in die Höhe gegangen. Wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre«, sagte der Kapitän. Schon einen Abstieg hat Marcel Moßwinkel mit »Kloster« mitgemacht. Vor drei Jahren stieg der VfL ab. »Damals hatte die Mannschaft aber nicht die Qualität wie in diesem Jahr«, meint »Mosi«. »Doch die Landesliga ist im Vergleich stärker geworden. Ich hätte nicht erwartet, dass der Unterschied zwischen Bezirks- und Landesliga so groß ist.« Sonntag gastiert »Kloster« beim Tabellenführer FC Bad Oeynhausen - eigentlich eine klare Sache. »Vielleicht gelingt uns da eine Überraschung. Jeder Punkt ist für uns schon ein Erfolg«, so Moßwinkel vor dem Spiel bei seinem Ex-Club.
Nicht viel besser sieht es beim Lokal-Rivalen Bünder SV aus: »Bei uns ist zu vieles nachbesserungswürdig«, sagt Rüdiger Tschierswitz. Der Trainer des Tabellen-Vorletzten spielt damit besonders auf die personelle Situation an. »Der Kader ist in der Breite qualitativ nicht gut genug besetzt.« Zwar verfügt der BSV über einige gestandene Landesliga-Spieler, doch sobald Spieler aus der ersten Reihe ausfallen, wird es eng. So ist es bezeichnend, dass der Ausfall des 17-jährigen Masut Sami dem Tschierswitz-Team richtig weh tut: »Das spricht für ihn, aber gegen unseren Kader«, sagt der Coach, der im Moment eine unvergleichliche Ausfall-Misere erlebt. »Daniel Fischer musste beim 0:5 in Jöllenbeck 90 Minuten lang trotz seiner Verletzung durchspielen und ist dennoch in bestechender Form.« Auch Mirco Sander hätte im Naturstadion nicht eingesetzt werden dürfen, doch der Kapitän wollte sich in der zweiten Halbzeit in den Dienst des Teams stellen. Nach vier Minuten musste er wieder verletzt ausgewechselt werden. In einem Bielefelder Krankenhaus wurde ihm eine Wunde an der Lippe, die der Stollen des Gegenspielers verursacht hatte, mit sieben Stichen genäht. »Das war eine blutige Sache. Er fällt nun länger aus.« Am Sonntag empfängt man Tabellen-Nachbar FT Dützen.

Artikel vom 17.10.2006