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Investor hegt neue Pläne für Vlotho

Wohn & Grund möchte Ärztehaus bauen - Minske-Markt an ausländische Investoren verkauft

Von Angelika Krückemeier
Vlotho (VZ). Für die Eröffnung des neuen Einkaufszentrums steht noch immer kein Termin fest. Während die Kundschaft darauf wartet, hat der Minske-Markt bereits den Besitzer gewechselt. Der ursprüngliche Investor zieht sich aber keineswegs aus Vlotho zurück. Im Gegenteil: Wolfgang Diekmann will sein Engagement in der Weserstadt fortsetzen.

»Ein Einkaufszentrum wie das in Vlotho entwickelt und baut man, behält es oder gibt es weiter«, sagt der Chef der Herforder Wohn & Grund. In diesem Fall hat Wolfgang Diekmann sich für den Verkauf entschieden. Das Objekt an der Peripherie der Innenstadt sei äußerst begehrt - »wegen der Mieter, wegen der Lage und weil die Stadt abgesehen von kleineren Märkten ja gar nichts hatte, der Bedarf also da ist.«
Pluspunkte, die laut Diekmann potentielle Investoren bis aus Australien angelockt haben. Der neue Eigentümer kommt nicht aus Australien, sondern aus dem europäischen Ausland. Auf die Besetzung hat der Wechsel keinen Einfluss. Es bleibt bei den bekannten Mietern Aldi, Lidl, Rewe, Rossmann, Ernsting's Family, Kick.
Ob das Zentrum noch vor Weihnachten öffnet, darüber will der Wohn & Grund-Geschäftsführer nicht spekulieren: »Wir werden zu Ende bauen und das Objekt mängelfrei übergeben.«
Zwei Monate Verzögerung waren von Anfang an eingeplant. So gesehen hätte das Einkaufszentrum Anfang Oktober an den Start gehen müssen. Dass auch dieser Termin erheblich überschritten wird, hat nicht zuletzt mit der topografischen Lage der Geschäftsmeile zu tun und den daraus resultierenden Unwägbarkeiten. Diekmann: »Es war ein schwieriges Projekt, bei dem allein 80 000 Tonnen Erde bewegt und abgefahren werden mussten. Das braucht seine Zeit. Auf der grünen Wiese zu bauen ist einfacher.«
Der Minske-Markt wurde jedoch entgegen des im Handel herrschenden Trends nicht auf dem platten Land errichtet. Davon werde Vlotho profitieren, ist Wolfgang Diekmann überzeugt: »Wenn wir die Kaufkraft erhalten, wird sich die Innenstadt füllen.«
Und die Innenstadt, insbesondere den Bereich des jetzigen Aldi und des ehemaligen Edeka-Marktes in der oberen Langen Straße, hat der Geschäftsmann mit Faible für die Kleinstadt Vlotho im Auge, wenn es um neue Ideen geht.
Wolfgang Diekmann möchte ein »Medical Center« bauen. Ein Ärztehaus mit Fachärzten, Ambulanz und Apotheke. Die Überlegungen sind weit gediehen, die Realisierung bislang an der Standortfrage gescheitert. Denn für den Plan, das Ärztehaus auf den am Minske-Markt verbleibenden Flächen - insgesamt mehr als 4000 Quadratmeter - zu errichten, hat die Stadt kein grünes Licht gegeben.
»Die Ärztehaus-Idee ist gut, denn die Patienten fänden an zentraler Stelle verschiedene Fachärzte vor, zugleich würde sich ein solches Zentrum positiv für den Bestand der Allgemein-Praxen im Ort auswirken«, sagte Bürgermeister Bernd Stute gestern dieser Zeitung.
Allerdings halte sich die Stadt hinsichtlich der Nutzung der freien Flächen am Einkaufszentrum an die Festsetzungen des Bebauungsplans. »Das bedeutet«, so Stute, »dass dort oben nichts hinkommen darf, was schädlich für die Geschäftsleute in der Innenstadt ist.« Für ein Medical-Center in der Innenstadt aber könne der Investor mit der vollen Unterstützung der Stadt rechnen.
Vor diesem Hintergrund gilt das Augenmerk des Herforder Investors dem genannten Bereich der oberen Langen Straße. Hier liegt einer von mindestens zwei möglichen (ausbaufähigen) Standorten in der Vlothoer City. Wolfgang Diekmann: »Ich bin am Ball, aber das ist alles noch nicht spruchreif.«

Artikel vom 17.10.2006