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Verborgene Details sind derzeit sichtbar

»Tag der offenen Baustelle« informiert über Stand der Sanierungsarbeiten im Tabakmuseum

Bünde (hr). Dauerbaustelle Tabakmuseum: Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man die Bünder Museumsinsel in der Stadtmitte betrachtet. Seit 2004 wird das stark renovierungsbedürftige historische Gebäude saniert. Insgesamt 1,49 Millionen Euro kostet diese Maßnahme, die im Frühjahr 2007 abgeschlossen sein soll. Über den Stand der Arbeiten können sich Interessierte bald direkt vor Ort informieren. Für den 22. Oktober bieten Museumsleitung und die zuständige Kreisverwaltung einen »Tag der offenen Baustelle« an. Gleichzeitig wird eine dazu passende künstlerische Installation präsentiert.
Die Bauarbeiten im Gebäude des Tabakmuseums sind in vollem Gange. Zahlreiche defekte Holzbalken, Teile von Wänden und Deckenbestandteile wurden entfernt. Eine Reihe neuer Eichenbalken ersetzen bereits altes Fachwerk - und manches Gefach ist schon wieder ausgemauert. Etliches, was jetzt noch zu sehen ist, wird in Kürze wieder verschwinden. An dieser Stelle wird in der Baustelle eine Verbindung zur Kunst gezogen: »Die Ästhetik des Verschwindens« nennt Angelika Höger ihre bis zum nächsten Sonntag fertig gestellte Installation, die sie in der Baustelle errichtet. Für Angelika Höger, die als Mitarbeiterin im MARTa-Museum Herford tätig ist, hat gerade ein Museum im Umbau einen besonderen Reiz. »Die Aura des Unfertigen nutze ich für ein Projekt, das künstlerische Erklärungen ins Wanken bringt«, betonte sie bei der Vorstellung des Vorhabens am Montagmorgen. Die »Ästhetik des Verschwindens« zeige sich dabei in einer etagenübergreifenden Installation, die Hunderte von Objekte miteinander verbinde.
Doch nicht nur die Kunstinstallation wartet auf Besucher. Von 13 bis 17 Uhr wird die komplette Baustelle im Rahmen von Führungen der Öffentlichkeit vorgestellt. In kleinen Gruppen werden Interessierte durch Mitarbeiter des Herforder Architektenbüros »fun« (Feld und Nikulski) und des Dobergmuseums fachkundig durch das in Teilen entkernte Gebäude geführt. Dabei vermitteln sie eine Vielzahl von Informationen und Hinweisen zu den Details der Sanierung und Reparatur des Bauwerks, zum Beispiel zu den Einzelheiten des wieder hergestellen Fachwerks. Es wird der Blick freigegeben auf Gebäudeteile, die in dieser Form nach Abschluss der Arbeiten so nicht mehr zu sehen sind. »Das Gebäude selber ist eigentlich unser größtes Ausstellungsstück«, erklärte so auch Museumsleiter Michael Strauss. Besucher würden sehr viel Neues entdecken. Die künftige Ausstellungsfläche sei so auf fast 650 Quadratmeter vergrößert worden - »das ganze Gebäude, und zwar auch die Räume, die als Magazin genutzt wurden, wird nach der Fertigstellung in die Ausstellung mit einbezogen werden«.
Ausgangspunkt der Führungen ist das Dobergmuseum (Ecke Fünfhausenstraße/Winkelstraße). Wer an der Führung teilnimmt, muss in jedem Fall festes Schuhwerk tragen, da die Wege im Bauwerk teilweise noch sehr uneben sind.

Artikel vom 17.10.2006