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Müller fällt mit
Kapselriss aus

SCP hofft auf Djurisic und Koen

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Die schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich nicht. Erwin Koen und Dusko Djurisic werden wohl spätestens am Donnerstag wieder ins Training des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07 einsteigen. Nicht ganz so gut sind die Nachrichten vom Kapitän: René Müller zog sich einen Kapselriss zu. Auch zwei Bänder sind geschädigt.

»Mein Fuß ist zurzeit nur eine große Masse, aber ich hatte noch Glück im Unglück«, meinte der 32-Jährige. Trainer Roland Seitz nahm die Nachricht gefasst auf. »René tut mir leid. Er hatte vor seinem Faserriss einen guten Lauf, hat sich dann sehr schnell wieder herangearbeitet und muss nun einen neuen Rückschlag verkraften.« Am Sonntag in Essen wird Thomas Bröker in der Spitze spielen, eine Variante, die sich Seitz ohnehin schon überlegt hatte, um Müller für das Pokalspiel gegen Nürnberg zu schonen. Ob die zehn Tage Pause reichen, bleibt abzuwarten. »Wichtig ist, dass die Schwellung zurück geht und ich wieder mit dem Training beginnen kann«, will Müller sogar den West-Schlager in Essen noch nicht abschreiben.
Erwin Koen konnte dagegen gestern tief durchatmen. »Als ich am Sonntag was von einer Schultereckgelenksprengung gehört habe, war ich ganz schön erschrocken. Die Prellung ist zwar auch sehr schmerzhaft, aber die Pause bis Mittwoch müsste reichen.«
Bei Dusko Djurisic diagnostizierten die Ärzte eine Blockade in der Rückenmuskulatur. Die war erstmals am Sonntag, eine Viertelstunde vor Spielbeginn, aufgetreten. Der Serbe ließ sich fit spritzen, doch nach 70 Minuten ging nichts mehr. »Ich denke, auch Dusko müsste am Donnerstag wieder ins Training einsteigen können und würde mir so ebenfalls am Sonntag wieder zur Verfügung stehen«, hofft Seitz.
Gestern Vormittag stand noch ein kurzes Auslaufen auf dem Programm, danach führte Roland Seitz einige Einzelgespräche und gab dem Team bis Mittwochnachmittag frei. Warum am Sonntag nichts zusammenlief, konnten aber auch die Spieler ihrem Chefcoach nicht schlüssig erklären. Der hat das 1:2 mittlerweile aber abgehakt. »Es war ein rabenschwarzer und ganz schlimmer Tag, aber so etwas kommt im Fußball vor.«
Deutlich wurde am Sonntagnachmittag aber, dass der SCP zurzeit ein Problem auf der Position des Spielmachers hat. Ein Ideengeber, der eine kompakt stehende Koblenzer Mannschaft vor Probleme stellt, gab's nicht und steht zurzeit auch nicht zur Verfügung. Dennis Schulp (Sehen-OP) ist verletzt, Hüzeyfe Dogan (Fastenzeit) nicht fit und Neuzugang Fumaca steht noch nicht einmal im Kader. »Als unser Kurzpassspiel nicht funktionierte, wussten wir nicht, was wir machen sollten. So naiv und so grün darf man nach einem Jahr zweite Liga nicht mehr reagieren«, war auch Müller bedient.
Der SCP verpasste am Sonntag auch den Sprung auf Rang drei, viel ärgerlicher war für den 42-jährigen Seitz aber, dass es der SCP versäumte, mit einem Punkte-Polster in die kommenden englischen Wochen zu gehen: »Koblenz muss man zuhause schlagen. Dann wären wir den 20 Punkten, die ich bis zum Ende der Hinrunde mindestens holen will, schon sehr, sehr nahe gewesen.«
Aus Rang wurde nichts, für Außenverteidiger David Fall hatte die Niederlage deshalb wenigstens etwas Gutes: »Heute hat jeder gesehen, dass wir keine Spitzenmannschaft sind.« Mit Platz sieben nach sieben Spielen ist der SCP übrigens genau dort angekommen, wo er vor einem Jahr (allerdings mit zwölf Zählern) auch stand.

Artikel vom 17.10.2006