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Spurrinnen haben sich tief eingegraben

Ortschronist Heinz Wiemann initiiert eine archäologische Grabung am Hornschen Weg

Von Maike Stahl (Text und Fotos)
Oesterholz-Haustenbeck (SZ). Ein Arbeitseinsatz der besonderen Art stand am Samstag für einige Mitglieder des Heimat- und Verkehrsvereins Oesterholz-Haustenbeck auf dem Programm. Sie unterstützten eine Grabung.

Auf Initiative des Ortschronisten Heinz Wiemann und mit Unterstützung des Lippischen Landesmuseums nahm die Archäologin Antje Köllner einen Abschnitt der alten Cöllnischen Landstraße unter die Lupe. Der HVV unterstützte die Aktion, die weitere Aufschlüsse für den geschichtlichen Rundwanderweg in Oesterholz bringen soll, indem sich einige Mitglieder bereitwillig als Grabungshelfer verpflichteten.
Köllner legte mit Hilfe der Heimatfreunde einen Querschnitt des Weges oberhalb des Heuwinkelschen Hofes frei. »Die Cöllnische Landstraße, an dieser Stelle als Hornscher Weg bekannt, ist urkundlich seit dem Mittelalter belegt. Besonders spannend wäre es natürlich, wenn wir auf Funde stoßen würden, die eine frühere Datierung zulassen«, erläuterte Köllner, warum jede Schaufel des abgetragenen Bodens sorgfältig durchsiebt werden sollte.
Allerdings räumte die Archäologin mit einem Augenzwinkern auch ein, dass die Wahrscheinlichkeit dafür nicht sehr hoch sei. »Der Abschnitt, den wir untersuchen, ist einfach zu klein. Das wäre schon ein sehr großer Zufall, wenn gerade hier einem Römer seine Münzen aus der Tasche gefallen wären.« Doch für Heinz Wiemann war es wichtig, ein Profil des Weges zu erhalten. »Der Hohlweg ist ein eindrucksvolles Zeugnis einer alten Kulturlandschaft«, meint der Heimatforscher.
Die Tatsache, dass er sich so weit in das anstehende Gestein eingegraben habe, zeige, dass er sehr stark frequentiert worden sei. »Das hat dann wahrscheinlich mit dem Bau der wesentlich komfortableren Fürstenallee allerdings schlagartig nachgelassen«, meint Wiemann. Mit der Geschichtsstation »Straßen und Wege«, die an der Einmündung des Hornschen Weges auf die Fürstenallee errichtet werden soll, will er die unterschiedlichen Straßentypen vorstellen, die in diesem Bereich aufeinandertreffen. »Am Hornschen Weg, dem alten Schulpatt und der Fürstenallee als Beispiel einer Chaussee lässt sich einiges verdeutlichen«, sagt Wiemann.
Die Zeichnung die Antje Köllner gestern von dem Profil des Weges angefertigt hat, soll mit in die Tafel eingebracht werden. »Interessant war, wie deutlich die Spurbreite zu erkennen war, als wir den Weg freigelegt hatten«, berichtete die Archäologin. Heute soll die Grabung, die dank der Zustimmung der betroffenen Landwirte durchgeführt werden konnte, bereits wieder zugeschüttet werden.

Artikel vom 16.10.2006