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Nandor Fazekas wusste an alter Wirkungsstätte zu überzeugen.

Pfänder-Sieben spielt munter mit

Disziplinarische Maßnahme: Tim Remer saß mit Gast Fabian van Olphen auf der Tribüne.

TuS N-Lübbecke: Gegen Gummersbach reichte es beim 31:37 aber nicht für eine Überraschung

Von Volker Krusche
Lübbecke (WB). Auch in der Niederlage kann Zufriedenheit herrschen. So gesehen gestern bei Handball-Bundesligist TuS N-Lübbecke, wo sich knapp 2000 Zuschauer trotz der 31:37 (13:17)-Niederlage gegen den VfL Gummersbach mit der Leistung ihrer Lieblinge anfreunden konnten.

Für den Sieg allerdings kamen die Mannen von Jens Pfänder, auch wenn der Gast zwischenzeitlich die Zügel etwas schleifen ließ, nicht in Frage. Der Tabellenführer kontrollierte stets das Geschehen und legten nach, wann immer es nötig war.
Ungeachtet dessen riefen die Hausherren eine gute Leistung ab, die Appetit auf mehr verbreitete. »Es waren deutliche Fortschritte zu sehen«, freute sich Geschäftsführer Uwe Kölling nach Spielende. »Darauf lässt sich aufbauen.« Wohl auch auf die Aussage von Paul Gauselmann, der nach Auskunft der Lübbecker Fans versichert haben soll, sich dem Disput zwischen Anhängern und Management anzunehmen und die Sache aus der Welt zu schaffen. Die gestrige Partie begann nämlich mit einem Fan-Boykott. Neben einer Bande »Die Geschäftsleitung schweigt - wir auch!« verstummten die Fan-Gesänge in der Anfangsviertelstunde. Und erst als sich Gauselmann selbst auf den Weg zu den treuen TuS-Anhängern auf den Stehplatzrängen machte, erklangen anschließend auch wieder Anfeuerungsrufe.
Zu diesem Zeitpunkt lag der TuS N-L bereits aber schon deutlich mit 3:8 zurück. Vorne wurde zu hektisch agiert und versucht, die schnellen Abschlüsse der Gummersbacher zu kopieren. Doch die Gastgeber hatten nun mal keinen Narcisse, Sigurdsson, Gunnarsson etc. in ihren Reihen, so dass der Schuss nach hinten losging. Zudem gehörte diese Phase auch Nandor Fazekas im VfL-Tor, der an alter Wirkungsstätte seine Klasse deutlich unter Beweis stellte, wobei ihm »Fichte« Friedrich - über die 60 Minuten gesehen - in Nichts nach-stand. Zudem musste Jens Pfänder gleich auf drei seiner Schützlinge verzichten. Neben Damjan Blecic pausierte auch Dragan Sudzum, für den ein Einsatz nach seiner Aduktorenverletzung zu früh gekommen wäre. Außerdem musste Youngster Tim Remer zuschauen. »Ich bin nicht krank, ich bin fit. Fragt Jens.« Der Trainer hatte natürlich den passenden Grund sofort parat: »Tim habe ich eine Hilfestellung auf seinem Weg zum Profihandballer gegeben. Er war am Montag unabgemeldet nicht zum Individualtraining erschienen und war an der falschen Halle.«
Durch das Fehlen von Sudzum und Remer war Pfänder dazu gezwungen, mit einem taktischen Linksaußen zu spielen. Der hieß zunächst Branko Kokir, später dann Nico Greiner. Doch hier lag nicht der Grund dafür, dass der Favorit sofort enteilte. Vielmehr wurde angesichts der auf Rolf Hermann ausgerichteten 5:0+1-Deckung der Oberbergischen nicht flüssig genug kombiniert und gespielt. »Das hat uns den Zahn gezogen«, befand Jens Pfänder. Von der rechten Seiten kam im ersten Abschnitt nichts, ebenso wenig vom zuletzt sehr starken Alois Mraz. Lediglich die Achse Tönnesen/Fölser sorgte vor der Pause für Gefahr. Gummersbach, bei dem gerade Momir Ilic nach dem Champions Leaque-Spiel vom Donnerstag gegen Celje sehr müde wirkte, nutzte die Fehler gnadenlos aus, insbesondere durch Rechtsaußen Vedran Zrnic. Und nach der Pause, als der TuS eine Schwächephase des VfL nutzte und trotz Unterzahl vom 18:23 auf 20:23 verkürzte, lag es letztlich an der individuellen Klasse eines Daniel Narcisse, dass die Gäste kein blaues Wunder erlebten, sondern den wacker kämpfenden und nie aufsteckenden TuS auf Distanz hielten. Aus dem 23:26 wurde ein 24:30 (47.), womit alle Messen gelesen waren. Dennoch bleibt eines festzuhalten: der TuS N-Lübbecke hat seine Fans nicht enttäuscht.

Artikel vom 16.10.2006