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Cord-H. Huchzermeyer, ehemaliger Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde.

»Wir brauchen nicht
Adolfs Kulturhelfer!«

Geplante Ausstellung »1937« überdenken


Zum Artikel »Nazi-Kunst in Herford« (siehe Donnerstagsausgabe) schreibt Leser Cord-Heinrich Huchzermeyer:

In dem Artikel vom 12. Oktober las ich, dass im MARTa und in der Kunsthalle Bielefeld unter dem Titel »1937« Nazi-Kunst gezeigt werden soll.
Ist das wirklich sinnvoll und nötig? In meinem Kommentar will ich mich auf die geplante Ausstellung in Herford beschränken: Die damaligen Machthaber in Deutschland zeigten 1937 noch nicht alles, wozu sie fähig waren. Die Menschen in den Konzentrationslagern ahnten wohl noch nicht, dass Vernichtungslager folgen würden. In Hitlers Wehrmacht verlor ich zwei ältere Brüder. Das erste Grab bekam noch ein Holzkreuz. Die Kameraden auf der Flucht, im Frühjahr 1945, hatten keine Zeit mehr, ein Holzkreuz in den Sand zu stecken. Was würden meine Brüder sagen, wenn sie noch lebten, dass in Herford eine Ausstellung mit Nazi-Kunst (»1937«) angesagt ist? Pfui Teufel!
Ich hoffe sehr, dass die Museumsleiter in Herford und Bielefeld noch einmal überdenken, ob man den Kriegerwitwen und ihren Nachkommen die Ausstellung »1937« antun kann. Gibt es nicht genügend in die Zukunft weisende Themen? Wir brauchen nicht Adolfs Kulturhelfer!

CORD-HEINRICH HUCHZERMEYER32049 Herford

Artikel vom 14.10.2006