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Köstliche kleine Bosheiten
über die lieben Nachbarn

Rena Schwarz eröffnet 16. Haller Lach- und Krachfestival

Halle (ka). Wöchentliches Wischen des Hausflures und Kehren der Straße, strikt geregelt in einem Putzplan. Abschließen der Haustür nach acht Uhr abends. »Klatschen Sie wegen meiner Hausordnung oder wegen mir«, begrüßt die Kabarettisten Rena Schwarz fragend ihr Publikum am Freitagabend in der Remise. Herzlich willkommen zu den 16. Haller Lach- und Krachtagen.

Rena Schwarz heißt die 80 Besucher willkommen zu ihrem neuen Programm »Und täglich grüßt der Nachbar« sowie in ihrer Nachbarschaft. In der wohnen Öko-Elke, Didi, die Handwerkerin für »Gas, Wasser, Sch..«, die Cousine von Angela Merkel, Angela Scherkel, die italienische Kellnerin Scalopina, die Möchtegern-Dame von Welt Elisabeth »Sissi« Schmitz, die Beauty-Lädchen-Besitzerin Dolores Häberle und die alternde Stewardess Rita. Alles Experten ihres Alltags, weniger Hausordnungshüter.
Angela Scherkel spricht wie ihre Cousine und möchte der helfen, Deutschland wieder zu Wohlstand zu verhelfen. Eines ihrer Projekte lautet »Ein Herz für Knackis«. Wir Bürger sollen leerstehende Kellerräume oder nicht mehr genutzte Hühnerställe als private Gefängnisse zur Verfügung stellen. Um seine Kosten zu tilgen, könne der Häftling Hausarbeiten verrichten.
Der Zuschauer lernt Typen kennen, wie sie überall zu finden sind. Skurril und doch wahrhaftig. Mit Sprach- und Bewegungswitz, Einfallsreichtum und Originalität macht die gebürtige Bielefelderin, die jetzt in Aschaffenburg lebt, den Alltag zur Realsatire. Lebensnahes Kabarett, politisch-kritisch. Das ist ihr Anspruch, dem sie auch gerecht wird.
Denn die sympathische Nachbarin, gerade noch freundlich lächelnd, kann auch anders, wie Rena Schwarz zeigt. Direkt und gemein bewegt sie sich zwischen charmant-witzig und bitterböse-spöttisch, wenn beispielsweise Beauty-Lädchen-Besitzerin Dolores Häberle der alternden Stewardess Rita Schönheitstipps gibt. »Es kommt immer auf die Wahrnehmung an«, erklärt Rena Schwarz im Gespräch und hält den Zuschauern auf der Bühne den Spiegel vor. Und was sieht der Zuschauer darin? Seine Nachbarn und vielleicht auch sich selbst.
Blitzschnell wechselt die ausgebildete Schauspielerin im Dialog der Nachbarn miteinander von einem Charakter und seiner Sprache in den nächsten. Das Publikum ist begeistert von der 43-jährigen Kabarettisten und ihrem Programm. Elke Niemann und ihre zwei Freundinnen haben Tränen in den Augen. Natürlich vom Lachen, wie sie sagen. Die drei kennen jetzt ihre Nachbarn. Dank Rena Schwarz.
Am Mittwoch, 18. Oktober, lacht und kracht es wieder in der Remise. Um 20 Uhr präsentiert Fabian Lau sein Programm mit Namen »Intim«.

Artikel vom 16.10.2006