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»Preußen-Glück dreht sich noch«

Münsters Siegesserie bringt SC Verls Trainer Ermisch nicht aus der Ruhe

Verl (cas). Das Oberliga-Spitzentrio gab sich auch am 9. Spieltag keine Blöße. Um so bitterer wäre es für den SC Verl gewesen, wenn dem ausgebufften Jörg Bode nicht kurz vor Schluss das so wichtige Siegtor gegen Schalke II gelungen wäre.

»In der ersten Halbzeit standen wir neben uns und durften über das 1:1 noch froh sein. Dann aber sind wir gegen einen wirklich schweren Gegner immer besser in Tritt gekommen«, freute es den »Jockel«, dass sich die nach der Pause hochmotivierte Mannschaft mit seiner tatkräftigen Unterstützung und trotz Unterzahl drei eminent wichtige Zähler erkämpfen konnte. »Schalke agierte zwar stark, aber nicht zielorientiert genug«, vermisste Hannovers anwesender Trainer Dieter Hecking bei den technisch beschlagenen FCS-Bubis den krönenden Abschluss.
Verl also weiter punktgleich mit dem FC Gütersloh - und beide jagen vorerst gemeinsam den immer noch unbezwungenen Oberliga-Primus Preußen Münster. Trotz einer erneut nur mäßigen Leistung - Trainer Georg Kreß: »60 Minuten haben wir schlampig gespielt« und 1:0-Torschütze Dirk Caspers: »Grausam und grottenschlecht« - gewannen die Dusel-Domstädter auch bei RW Ahlen II (2:0), wobei sie ihre Tore wieder erst im zweiten Durchgang schossen. »So wird man Meister« titelte denn auch die lokale Tageszeitung »Westfälische Nachrichten«.
Dass ausgerechnet der eingewechselte Frank Mayer mit seinem Treffer zum 2:0 die letzten Zweifel beseitigte, kam für Kreß keinesfalls überraschend. »Ich habe bewusst einen weiteren Stürmer gebracht, um das zweite Tor nachzulegen«, klopfte sich der nicht gerade unbescheidene Preußen-Coach, der schon in Verl das richtige Wechsel-Näschen hatte, auf die eigene Schulter.
Trainer-Kollege Mario Ermisch registriert Münsters Erfolgsmarsch mit großer Gelassenheit. »Wir sind bestimmt nicht schlechter als der unter professionellen Bedingungen arbeitende Tabellenführer. Und das Glück, das die Preußen schon seit Wochen gepachtet zu haben scheinen, wird sich auch mal drehen«, hält Ermisch den Ex-Regionalligisten nicht für unschlagbar.
Etwas säuerlich stieß es dem Verler auf, dass der Spitzenreiter aufgrund des erwarteten Zuscbauerandrangs gegen die Rot-Weiß-Reserve im Ahlener Wersestadion antreten durfte. »Uns aber haben sie vor einigen Wochen auf einen Kunstrasenplatz geschickt«, sieht Ermisch darin eine kleine Wettbewerbsverzerrung.
Apropos Wettbewerb: Die Verler müssen heute Abend (19 Uhr) im Kreispokal ran - A-Ligist Viktoria Rietberg erwartet den Topfavoriten. »Wir nehmen auch diese Begegnung sehr ernst«, versichert »Co« Manfred Niehaus. Und der seit einigen Tagen spielberechtigte Ousseni Labo freut sich auf seine Premiere im Verler Dress. Gegen Schalke stand der Stürmer zwar noch nicht im Aufgebot, durfte sich aber voll am Aufwärmen mit der Mannschaft beteiligen. »Wir wollten Ousseni schon das Gefühl geben, dass er zu uns gehört«, erläutert Niehaus.

Artikel vom 17.10.2006