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Gütersloher
Wochenschauer
Von Wolfgang Wotke

Mord überschattet Stadtfeste

Der schreckliche Mord an einer 25-jährigen Aramäerin in Gütersloh überschattet nicht nur den 57. westfälischen Schützentag, sondern auch den Schinkenmarkt an diesem Wochenende in der Innenstadt. Die grausame Bluttat ist das Gesprächsthema Nummer eins.
Dabei wird in erster Linie das brutale Vorgehen des mutmaßlichen Täters diskutiert und wilden Spekulationen freien Lauf gelassen. Mit 40 Messerstichen in den Rücken und in den Hals wurde die junge Frau regelrecht niedergemetzelt. Gütersloh steht unter Schock, nicht zuletzt, weil der Mörder noch frei herumläuft. Die Rede ist hier bereits von einem so genannten »Ehrenmord«, obwohl noch gar nichts bewiesen ist. Das Opfer war Aramäerin, gehörte also dem christlichen Glauben an. So verästelt die einzelnen Glaubensrichtungen unter den Aramäern auch sein mögen, derartige Taten sind nicht zulässig. Doch die am Tatort gefundenen Spuren wecken dennoch den starken Verdacht, dass es sich hier tatsächlich (wieder mal) um einen Ehrenmord gehandelt hat.
Wenn sich das bewahrheiten sollte, dann stellt sich die Frage zum x-ten Mal: Wieviel Multikulti kann Deutschland eigentlich noch verkraften? Diese Frage muss endlich thematisiert werden. Wenn sich Menschen anderer Kulturen nicht an unsere Rechts- und Moralvorstellungen anpassen, dann darf man das auch nicht tolerieren. Es kann nicht sein, dass in demokratischen Ländern Frauen aufgrund von Ehrverletzungen einfach umgebracht werden. Es muss endlich die von den Gütersloher Grünen bereits geforderte öffentliche Debatte über Zwangsehen und Parallelwelten von Ausländern in Deutschland und Gütersloh geben. Die Politik ist gefordert, ohne Rücksichtnahme auf eventuelle »Ehrverletzungen« anderer Kulturen.

Artikel vom 14.10.2006