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Schlänger
Sportnotizen

Aufgezeichnet von Uwe Hellberg


Ohne den »23. Mann« geht im Fußball gar nichts. Das ist eine Binsenweisheit. Jeder kennt sie. Aber fast jeder weiß auch, wie schwer es Schiedsrichter manchmal haben. Da fliegen - nicht nur im Sommer -Ê»Schwalben« über den grünen Rasen, da wird gehalten, gedrückt, gestoßen, getreten und vieles mehr. Wenn der »Schwarzkittel« dann pfeift, hagelt es nicht selten Kritik und böse Worte. Elfmeter in der 90. Minute? Da ist der Referee selbstverständlich der Buhmann.
Vielleicht liegt darin die Ursache, dass sich so wenige Fußballer dafür entscheiden, die Laufbahn des Schiedsrichters einzuschlagen? Viele Vereine haben seit Jahren daher das Problem, dass sie das erforderliche Soll nicht erfüllen können. Sie müssen erhebliche Summen an Strafen zahlen. Geld, das in der Jugendarbeit der Clubs zweifellos besser aufgehoben wäre.
Was gilt es zu ändern? Der bloße Appell zum »Fair play«, zu dem die Verbände immer wieder aufrufen, ist berechtigt, er reicht aber nicht aus. Wenn es dennoch immer wieder junge Sportler gibt, die sich zum Schiedsrichter ausbilden lassen, so verdienen sie breite Unterstützung. In den Köpfen aller muss sich endlich das Bewusstsein durchsetzen, dass der Unparteiische eben auch ein »Sportkamerad« ist. Wer durch eigenes Verhalten dazu beiträgt, dass junge Menschen sich davon abschrecken lassen, den Entschluss zur Schiedsrichterlaufbahn zu fassen, der schadet auf Dauer seinem Sport.
Natürlich hat auch der Bestechungsskandal um Robert Hoyzer dem Ansehen von Schiedsrichtern in der Öffentlichkeit geschadet, dies sollte aber niemanden davon abhalten, sich der schwarzen Zunft anzuschließen. Immerhin gibt es unverkennbare Anreize. Zum Beispiel diesen: Roy Maakay, Oliver Kahn, Bastian Schweinsteiger und Co. live im ausverkauften Stadion zu erleben, und dies dank Schiedsrichter-Ausweis auch noch umsonst. Und die Aufstiegschancen sind auch gut. So steht Imanuel Block (19) in seinem dritten Jahr immerhin schon in der Landesliga als Assistent an der Außenlinie.
Der FC Fortuna Schlangen hat einen wichtigen Schritt getan. Mit Jürgen Raatz hat die Vereinsführung einen erfahrenen Referee gewonnen, der eine Jungschiedsrichter-Riege aufbauen soll. Dazu kann man Fortuna nur viel Glück wünschen.

Artikel vom 13.10.2006