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St. Stephan geht neue Wege

Besucher können Kerze anzünden - Helfer für »offene Kirche« gesucht

Vlotho (krü). Die St. Stephans-Kirche geht neue Wege. Als erstes protestantisches Gotteshaus der Weserstadt gibt sie Besuchern die Möglichkeit, eine Kerze anzuzünden und ein Anliegen niederzuschreiben.

Wer hat nicht als Besucher einer Kirche vor allem in südlichen Ländern schon mal eine Kerze gekauft und sie, im Gedanken an einen lieben Menschen, angezündet. Was in katholischen Gotteshäusern eine lange Tradition hat, hält mehr und mehr auch in evangelischen Kirchen Einzug. »Glaube braucht Konkretes«, sagt St. Stephan-Pfarrer Wolfram Giedinghagen. Das Anzünden eines Lichts, das Eintragen eines Wunsches oder eines Gebetes in das Anliegenbuch sind konkrete Zeichen, von denen das eher verkopfte Christentum im Vergleich zu anderen Religionen nur wenige hat. In der St. Stephans-Kirche steht nun seit dem Sommer ein Fürbittenleuchter. Er hat die Form einer Weltkugel. In der Mitte steht die Hauptkerze, am oberen Rand das Kreuz. Der ebenfalls schmiedeeiserne Ständer trägt das Christusmonogramm, das griechische »CH«. Um die Kugel herum sind 24 Teelichterhalter angeordnet - zwölf für die zwölf Stämme Israels und zwölf für die zwölf Jünger Jesu. Anders als in vielen anderen Gotteshäusern muss der Besucher in St. Stephan für sein Teelicht nicht zahlen. »Wir wollen damit kein Geschäft machen, sondern die Menschen einladen zum Gebet«, erklärt Pastor Giedinghagen.
Die Idee, einen solchen Leuchter aufzustellen, wurde in St. Stephan schon länger gehegt. Zunächst lieh sich die Gemeinde zur Nacht der offenen Kirche an Pfingsten einen Leuchter aus der katholischen Heilig Kreuz-Kirche. Anlässlich des Jubelgeburtstag eines Gemeindemitglieds kam dann eine größere Spende für die Anschaffung des eigenen Leuchters zustande.
Leuchter und Anliegenbuch sollen nicht die einzigen Neuerungen bleiben. Pfarrer Giedinghagen: »Wir möchten unsere Kirche in Zukunft nicht mehr nur bei besonderen Veranstaltungen in der Stadt, sondern auch an den Wochenenden für Besucher öffnen.« Die Nachfrage hierfür gebe es - durch die Kurgäste der beiden Bäder, die Patienten der Kliniken und die Gäste der großen Campingplätze. Allerdings muss zu den Öffnungsstunden jemand aus der Gemeinde anwesend sein. St. Stephan sucht deshalb Frauen und Männer, die diese Idee mittragen wollen und ab kommendem Frühjahr sonnabends und sonntags zwei Stunden ihrer Zeit der »offenen Kirche« zur Verfügung stellen können.

Artikel vom 13.10.2006