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Temel träumt von
Profi-Laufbahn

Doch erstmal hat das Abitur Vorrang

Verl (star). Ganz schön kess dieser Temel Hop. »Ich traue mir die 1. Bundesliga schon zu. Ich weiß aber auch, dass ich dafür sehr hart arbeiten muss«, wurde das 19-jährige Nachwuchs-Ass des Fußball-Oberligisten SC Verl kürzlich im Stadionheft zitiert.

Den forschen Worten ließ er prompt schon kurz danach große Taten folgen. Bei seinem ersten Einsatz in der Startelf gegen Pußen Münster ging der Youngster gleich ab wie eine Rakete - und überraschte sich selbst: »Ich habe mich wirklich gewundert, dass es so gut lief und ich vor so vielen Fans eine solche Leistung abrufe.« 3000 Zuschauer staunten Bauklötze, als der Nachwuchsmann den Verler Führungstreffer vorbereitete und später direkt vor der Tribüne den mit allen Wassern gewaschenen Ex-Profi Ansgar Brinkmann ganz alt aussehen ließ.
Der Steinhagener hat in seinem ersten Senioren-Jahr bisher alle Erwartungen übertroffen, kam in den ersten acht Spielen sieben Mal zum Einsatz. Mit guten Trainingsleistungen will sich Temel Hop weiter für die Startelf empfehlen.
Allerdings spielt derzeit nicht nur der Sport eine große Rolle in seinem Leben. Der junge Türke plant zweigleisig und büffelt auch für sein Abitur. »Ohne Fußball wäre die Schule leichter und ohne Schule das Fußballspielen«, sehnt der Gesamtschüler seinem Abschluss im Jahr 2008 entgegen. »Danach setze ich erst einmal voll auf die Karte Fußball und versuche, richtig durchzustarten.« Für Temel Hop ist eine Profilaufbahn längst mehr als nur ein Traum. Er will mit viel Disziplin auf dieses Ziel hinarbeiten, weiß aber auch: »Um Profi zu werden, muss ich nicht nur viel trainieren und gut spielen. Ich brauche auch das nötige Glück.«
Wie nahe Erfolge und Frust beisammen liegen können, davon kann der rechte Mittelfeldspieler des SC Verl trotz seiner jungen Jahre ein Lied singen. Bei Birgitt Harz' Bambini-Team in Amshausen fing alles an. Nach fünf unbeschwerten Jahren beim TSV und einer Saison im Trikot der Spvg. Steinhagen wechselte das Talent zum großen Nachbarn Arminia Bielefeld. Zwei Jahre spielte er auch dort regelmäßig, »versauerte« danach aber auf der Bank - talentiert, aber nicht im besonderen Maße förderungswürdig. Während einige seiner Teamkollegen in die Westfalenauswahl berufen wurden, andere sogar den Sprung in die Junioren-Nationalmannschaft schafften, spielte Temel Hop gerade einmal ein Jahr in der Kreisauswahl. »Dennoch möchte ich die Zeit beim DSC nicht missen, denn in Sachen Taktik habe ich unheimlich viel gelernt«, profitiert der Spätstarter nun von seinen Lehrjahren.
Viel zu verdanken hat Temel Hop auch seinem ersten Arminia-Trainer. Marc Spilker holte seinen Ex-Schützling zur Rußheide. Hop dankte es ihm und seinem neuen Verein VfB Fichte vor allem mit Toren, schoss sein neues Team in die A-Jugend-Westfalenliga und war auch in der zweithöchsten deutschen Spielklasse nicht zu stoppen - der Beginn eines rasanten Aufstiegs, der am 24. September vor mehr als 3000 Fans seinen vorläufigen Höhepunkt fand.

Artikel vom 13.10.2006