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»Für Verbandsliga
reicht das nicht«

SVEW: Wück überdenkt Trainerjob

Von Klaus Pilz
Enger (HK). Es soll Zeiten gegeben haben, da erzitterte ein Gegner, wenn der Fußball-Verbandsligist SV Enger-Westerenger auflief. Derzeit ist es nun aber so, dass die Kontrahenten das Kommen der Wück-Truppe freudig zur Kenntnis nehmen.

Auch Aufsteiger SC Wiedenbrück nahm die Gastgeschenke des SVEW dankbar an und verpasste der völlig verunsicherten Truppe eine denkwürdige 1:6-Klatsche. Die Art und Weise, wie sich Enger in Wiedenbrück am Freitag präsentierte, lässt in dieser Saison nichts Gutes erwarten. Ausreden wie schlechter Rasen, keine Stimmung, schwacher Schiedsrichter durften diesmal nicht ins Feld geführt werden. Das war alles optimal. 782 erwartungsfrohe Fans, ein toller Platz und ein fehlerloser Unparteiischer - die Feierlaune wurde lediglich durch einen furchtbaren Auftritt des SVEW getrübt.
Noch in der Verbandsliga verlor der SVEW so hoch. Die Niederlage hätte sogar noch deutlich höher ausfallen können. Tat sie nicht, weil Wiedenbrück wohl so etwas wie Mitleid mit dem angeschlagenen Kontrahenten verspürte. Anders ist es nicht zu erklären, dass die SC-Stürmer Chancen reihenweise ausließen und Alexander Schiller einen Elfmeter (Handspiel Kevin Lucius) in der 70. Minute in die Wolken schoss.
SVEW-Trainer Christian Wück ist um seinen Job nicht zu beneiden, denkt durchaus über persönliche Konsequenzen nach. »So macht es natürlich keinen Spaß«, bekennt. In der kommenden Woche wird er wohl das Gespräch mit Manager Thomas Drewes suchen. Da soll dann geklärt werden, wie und ob es mit Wück überhaupt in Enger weitergeht.
Das 1:6 schockte auch den Manager. »Ich hatte von meiner Mannschaft gutes Zweikampfverhalten und Selbstvertrauen verlangt«, so Wück. »Das hat sie bis genau eine Minute vor dem 1:1 beherzigt. Nach dem Ausgleich ist mein Team in seine Einzelteile zerlegt worden. Die Truppe hat sich aufgelöst. Unerklärlich sind die Aussetzer einzelner Akteure, die zu Gegentreffern führen.« Zudem kritisierte der Coach die mangelnde Einsicht mancher SVEW-Spieler, die tatsächlich dünnhäutig auf Kritik reagieren. »Zur Pause habe ich meiner Mannschaft gesagt: Ich erwarte nicht mehr, dass wir diese Partie gewinnen. Ich erwarte aber, dass ihr euch so präsentiert, dass wir hier hocherhobenen Hauptes den Platz verlassen können.« Auch das wurde nicht umgesetzt - im Gegenteil: Die zweiten 45 Minuten gerieten zum Desaster. Auf Durchhalteparolen verzichtete Drewes. »Das Gezeigte war für die Verbandsliga deutlich zu wenig«, befand er völlig zu Recht. Wir waren Wiedenbrück in allen Belangen unterlegen, obwohl für uns nach der Führung alles drin war. Nach Wiedenbrücks Führung wirkte die Leistung wie eine Selbsaufgabe. Es war ein desolater Auftritt.«

Artikel vom 16.10.2006