12.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kalter Entzug im Keller

Russlanddeutscher kommt von harter Droge los


Hiddenhausen (cl). Der 27-jährige Russlanddeutsche Konrad W. (Name geändert) saß wegen des Erwerbs von Betäubungsmitteln vor Richterin Alea Blöbaum und Staatsanwalt Wolfgang Stindt. Er hinterließ aber einen sehr viel positiveren Eindruck als viele seiner Landsleute auf der Anklagebank.
Als er im August 2005 arbeitslos wurde, geriet er durch Langeweile und den falschen Bekanntenkreis an Drogen und landete erschreckend schnell beim Heroin, das er allerdings »nur« rauchte.
Ein Bekannter suchte ebenfalls eine Bezugsquelle für die Droge, so vermittelte Konrad W. den Kontakt zu Alexej T., der demnächst vor den Schöffengericht sitzen muss. Konrad W. erhielt für seine Vermittlung geringe Mengen zusätzlich oder durfte gratis mitkonsumieren.
Außergewöhnlich ist aber, wie der Angeklagte aus eigener Kraft »die Kurve gekriegt« hat: Er ließ sich von seinen Eltern, bei denen er in Hiddenhausen wohnt, regelrecht im Keller einsperren und bewachen. Mit dieser Radikalmethode schaffte er den sogenannten »kalten Entzug«. Inzwischen besucht er eine Meisterschule, um auch beruflich bessere Perspektiven zu haben.
Da er bislang keinerlei Vorstrafen aufwies, kam er mit einer Gesamtstrafe von 1 350 Euro glimpflich davon Dies entspricht 90 Tagessätzen, erst ab 91 taucht die Vorstrafe im normalen polizeilichen Führungszeugnis auf.
Konrad W. nahm dankbar den Rat an, trotz seines gelungenen Entzugs den Kontakt zur Drogenberatung aufzunehmen, da die psychische Abhängigkeit vom Heroin nicht so einfach abzustreifen ist.

Artikel vom 12.10.2006