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Auf die Raritäten kommt es an

Rundes Jubiläum: »Herforder Münzhandel« besteht seit 20 Jahren

Von Curd Paetzke (Text) und
Jörn Hannemann (Fotos)
Hiddenhausen/Herford (HK). Münzen sind eigentlich nur aus Metall geprägte Zahlungsmittel, doch üben sie seit der Antike auf Menschen eine besondere Faszination aus, nicht zuletzt durch ihre Wertbeständigkeit. In dem unüberschaubaren Markt den Überblick zu behalten, ist keine einfache Angelegenheit. Experten auf diesem Gebiet sind Gabriele und Karl-Heinz Haberhauer.

Die Hiddenhauser, auch bekannt durch ihre Zugehörigkeit zur dortigen Schützengesellschaft (Königspaar 2001/2002), feiern jetzt Jubiläum: Ihr »Herforder Briefmarken- und Münzhandel« am Lübbertorwall besteht im Oktober seit 20 Jahren. Von dem Fachwissen der aus Sennestadt stammenden Einzelhandelskauffrau und des gebürtigen Bayern profitieren Numismatiker und Philatelisten aus ganz Ostwestfalen-Lippe: Sie lassen in Herford ihre Sammlungen schätzen, den Wert einzelner Stücke ermitteln, sie kaufen oder verkaufen oder sie lassen sich einfach nur beraten. »Wir erstellen zudem Gutachten für Versicherungen«, berichtet Inhaberin Gabriele Haberhauer, deren Geschäft dem Berufsverband des Deutschen Münzfachhandels angeschlossen ist - was einer Art Gütesiegel entspricht. Vertrauen ist auch wichtig, denn leider tummeln sich auf diesem Gebiet einige schwarze Schafe. »Es sind gerade bei historischen Münzen viele Fälschungen im Umlauf«, sagt Karl-Heinz Haberhauer. Doch die Fachhändler verstehen ihr Geschäft: Ihnen kann niemand so leicht einen falschen Taler andrehen. Woran man echte von unechten Prägungen unterscheidet - das ist allerdings Berufsgeheimnis. »Wir möchten ja niemanden auf dumme Gedanken bringen«, schmunzelt Karl-Heinz Haberhauer, der über das klassische Briefmarkensammeln zur »klingenden Münze« gekommen ist. Die Hiddenhauser fahren, unterstützt von Gabriele Haberhauers Eltern Renate und Jürgen Wilhelm, im Jahr zu etwa 25 Fachmessen, wo ein Großteil des Geschäftsumsatzes getätigt wird, der zunehmend vom Zubehörhandel bestimmt wird. »Das ist zwar anstrengend, aber so bleibt man auf dem Laufenden«, sagt Gabriele Haberhauer. Münzen aus der Bundesrepublik - erst Mark dann Euro - gibt es in Hülle und Fülle. Begehrt sind daher die Raritäten, wie Prägungen aus dem Kaiserreich oder der Weimarer Republik. Karl-Heinz Haberhauer selbst hatte vor einigen Jahren aus Dortmund einen »Herforder Halbtaler« von 1552 ersteigert. »Von diesem Stück habe ich mich später nur schweren Herzens wieder getrennt«. Der »Halbtaler« ist aber, so viel steht fest, in Herford geblieben - ein Sammler aus der Werrestadt erwarb ihn für eine stolze Summe. »Jede Münze«, sagt Karl-Heinz Haberhauer, »hat eben ihre ganz eigene Geschichte«.
Seit der Antike schon.

Artikel vom 12.10.2006