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Schinken-Fans erhalten Nachhilfe

Verein kämpft um westfälische Handwerkstradition - Bayer bei Ski-WM mit dabei

Von Michael Delker (Text)
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Gütersloh (WB). 13 von 19 Schinkenmärkten eröffnete Maria Unger in ihrer Funktion als Bürgermeisterin. So gut wie gestern dürfte es noch nie geklappt haben. Beim traditionellen Fassbieranstich benötigte die Verwaltungschefin nur einen Schlag. Ob es am neuen Partner gelegen hat? Erstmals schenkt die Barre-Brauerei aus Lübbecke ihre Bier-Spezialitäten auf dem Schinkenmarkt aus.

Nachhilfeunterricht in Sachen Schinken erteilt während des Schlemmer-Festivals die Schutzgemeinschaft für westfälische Schinken- und Wurstspezialitäten. Diese hat ihren Stand an der Martin-Luther-Kirche aufgebaut und kämpft um den Erhalt der traditionellen Herstellungsart. »Ein guter westfälischer Schinken reift sechs bis zwölf Monate und wird per Hand gesalzen«, verrät Frank Hartmann von der Schutzgemeinschaft. Die Geschichte des Westfälischen Knochenschinkens geht nach Angaben des Vereins sogar bis in das zwölfte Jahrhundert zurück, als es den begehrten Schinken bereits auf dem Kölner Hauptmarkt zu kaufen gab. Bis heute werde großer Wert auf reine Handarbeit gelegt. »Jedes unserer Mitglieder hat sich verpflichtet, den Schinken nach der alten handwerklichen Tradition zu produzieren«, so Hartmann. Bayrische Traditionen hat sich Wolfgang Zimmermann auf dem Schinkenmarkt auf die Fahnen geschrieben. Der 44-jährige Füssener ist zum zweiten Mal in Gütersloh und bietet Spezialitäten wie Weißwürstl, Brezen sowie Leberkäse an. Zimmermann vertritt die bayrische Lebensart in aller Welt. Vom 22. Februar bis zum 3. März 2007 baut er zum Beispiel einen Stand bei der Ski-Weltmeisterschaft im japanischen Sapporo auf. »Die Japaner sind ganz wild auf unsere Produkte. Besonders natürlich auf unser Weißbier«, verrät der Füssener. Er ist nicht zum ersten Mal in Sapporo, der Partnerstadt der bayrischen Landeshauptstadt München. Im Jahr 2005 war er dort bereits auf dem vierwöchigen deutsch-japanischen Weihnachtsmarkt mit einem Stand vertreten. Der Kontakt zu den Schinkenmarkt-Organisatoren kam über die Gütersloher Firma Gehring-Bunte (»Christinen«) beim Kaunitzer Straßenkreuzer-Treffen zustande. Einen ersten Vorgeschmack auf Samstag brachte bei der Eröffnung Reinhard Große-Wächter in Gestalt von mehreren gestandenen Schützenbrüdern mit. »Ich garantiere, Gütersloh wird grün sein«, meinte der Vorsitzende des Schützenkreises Gütersloh mit Blick auf den Westfälischen Schützentag in der Dalkestadt. Mehr als 4000 Teilnehmer erwartet er beim Umzug durch die Innenstadt. Eine Veranstaltung, die den 19. Schinkenmarkt bereichern wird.

Artikel vom 13.10.2006