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Echter Klassiker

Von der Fastenspeise zum Festessen


Mehr als 50 Jahre alt können sie werden und über einen Meter lang. Doch für die meisten Karpfen ist schon nach drei Jahren Schluss - sie enden zu Weihnachten oder Silvester auf den Tellern der Festtafeln. Seit im Mittelalter Mönche den »Cyprinus Carpio«, wie der Fisch lateinisch heißt, als Fastenspeise entdeckten, ist der Karpfen aus der Küche nicht mehr wegzudenken. Weil die Klosterbrüder während der Fastenzeit kein Fleisch essen durften, kam der nussig schmeckende Fisch gerade recht.
Dass der Festschmaus vor der Zubereitung erst ein paar Tage in der Badewanne zubringen muss, um den schlammigen Geschmack aus dem Fisch zu spülen, gehört allerdings endgültig der Vergangenheit an. Ursprünglich lebte der eigentlich längliche und schuppige Karpfen in Südostasien. Erst in Europa begannen die Fischwirte den Tieren die meisten Schuppen weg- und mehr Fleisch anzuzüchten. So entstand der spärlich beschuppte Spiegelkarpfen mit seinem hohen, fleischigen Rücken. Das klassische Gericht zu Silvester ist »Karpfen blau«. Doch die Varianten der Zubereitung - unter anderem Backen und Räuchern - sind vielfältig.

Artikel vom 15.12.2006