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Mit neuer Hüfte mobil

Niederländische Patientin zur Reha in Median-Klinik

Bad Oeynhausen (WB). Die niederländische Krankenkasse VGZ vermittelt Patienten seit kurzem nach Ostwestfalen. In der Oeynhausener Median-Klinik ist eine 70-Jährige aus Castricum in der Nähe von Alkmaar jetzt zur Rehabilitation.

Es hatte für Thea Gerits etwas von einer Urlaubsbuchung. Die Holländerin hatte davon gehört, dass die Möglichkeit besteht, sich in Deutschland ein neues Hüftgelenk einsetzen zu lassen. Sie recherchierte im Internet, führte Gespräche mit ihrer Krankenkasse. »Dann ging alles sehr schnell«, erinnert sich die gelernte Lehrerin für Gebärdensprache: Koffer packen und ab nach Ostwestfalen.
Eine Partnerschaft der niederländischen Krankenkasse VGZ mit den Städtischen Kliniken in Bielefeld und den Median-Kliniken in Bad Oeynhausen und Bad Salzuflen ließ sie zur ersten Patientin werden, die das Angebot ihrer Krankenkasse annahm, um sich zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge medizinisch versorgen zu lassen. Nach erfolgreicher Operation ist die Rekonvaleszentin nun in Bad Oeynhausen.
Sie hat einen vollen Terminplan. Krankengymnastik, Bewegungsbäder, Lymphdrainage und und und. Ein Fernsehsender hat sich angesagt, und die fast wieder rüstige Pensionistin weiß gar nicht, ob sie das Mittagessen noch dazwischen bekommt. Ihre Gehhilfen hätte sie in der Aufregung fast vergessen.
»Ein gutes Zeichen«, kommentiert Oberarzt Dr. Hans-Joachim Becker, der die Szene beobachtet hat. Seine Patientin, da ist er sich mit Pflegedienstleitung Dorothee Lück einig, macht gute Fortschritte - im besten Sinne des Wortes. Penibel nimmt sie die ihr verordneten Anwendungen wahr. In den Niederlanden, sagt sie, würde sie nach einer solchen Operation gerade mal fünf ambulante Anwendungen bekommen. »Hier gefällt mir, dass ich über einen längeren Zeitraum Anwendungen bekomme und kontrolliert meine Übungen machen kann.«
Ehemann Bern (79), auch Lehrer für Gebärdensprache, ist für drei Wochen zu ihr gezogen. Gemeinsam genießen sie die Aussicht auf das Aqua-Magica-Gelände und sind auch schon mal vor die Tür gegangen. Kinder und Enkelkind haben natürlich einen Abstecher in die Median-Klinik gemacht und sie besucht. Trotzdem würden sie sich jetzt auf ihr Zuhause in Castricum, nahe Alkmar, freuen, sagen Thea und Bern Gerits. Vor ihrer Heimreise in wenigen Tagen wollen sie als kleines Dankeschön für die gute Betreuung noch ein paar Notizen verfassen. Da beide gut deutsch sprechen und verstehen, fällt ihnen das leicht.

Artikel vom 12.10.2006