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Zickig, zackig, hochhackig

»Der Teufel trägt Prada«: Abrechnung mit der Modebranche

Andrea Sachs ist das, was man ein Mädchen vom Lande nennt - wohlbehütet aufgewachsen und sehr bodenständig. Um ihrem Traumjob Journalistin näher zu kommen, entschließt sie sich zu einem Umzug in die Glitzer-Metropole New York. Denn wenn es eine Stadt gibt auf dieser Welt, in der man wichtige Kontakte knüpfen kann, dann hier.

Doch die Kontakte, die Andrea bekommt, haben es in sich: Sie nimmt einen Job an als Assistentin der Herausgeberin von »Runway«, dem angesagtesten Modemagazin schlechthin. Miranda Priestly heisst ihre neue Chefin, der die gesamte New Yorker High Society zu Füßen liegt.
Das ist aber nur der Anfang der Geschichte, die in dem Film »Der Teufel trägt Prada« hinreißend erzählt wird, denn Andrea muss erfahren, dass alles anders kommt, als man (sie) denkt. Hinter der makellosen Fassade verbirgt sich nämlich der reinste Drachen: Miranda schikaniert alles und jeden in ihrer Umgebung mit wahnwitzigen Aufgaben und hysterisch-cholerischen Anfällen.
Bald hängt die Newcomerin auch in der Freizeit nur noch am Handy, flitzt durch Big Apple und vernachlässigt ihre Freunde. Der (natürlich) schwule Modedirektor (Stanley Tucci) steckt Andy in Designerklamotten und lässt sie auf High Heels durch eine Modewelt stöckeln, in der Größe 36/38 schon als fettverdächtig gilt. Als sie Miranda auf die Modemesse nach Paris begleiten darf, wo auch ihr smarter Yuppie-Verehrer auftaucht, scheinen alle Träume wahr zu werden. Doch in diesem Mekka der Oberflächlichkeit und Intrigen überkommen Andy plötzlich Zweifel, ob ein verführerischer Hüftschwung und ein cooles Outfit wirklich alles bedeuten im Leben...
Nach dem gleichnamigen Enthüllungsroman von Lauren Weisberger, die ihre Erfahrungen bei der amerikanischen »Vogue« verarbeitet, erzählt »Sex And The City«-Regisseur David Frankel augenzwinkernd vom Fegefeuer der Eitelkeiten, in dem sich die Reichen und Schönen die Flügel verbrennen.
Die zweifache Oscar-Gewinnerin Meryl Streep als schikanöse Chefin ist göttlich in ihrer Boshaftigkeit und Anne Hathaway gilt schon als neue Audrey Hepburn.

Artikel vom 12.10.2006