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Meistens zahlen die Eltern

Rektor Nikolaus Risch, AStA-Vorsitzender Ishaq Nassery und Bürgermeister Heinz Paus (v.l.) begrüßen die Erstsemester. Foto: Stienecke

An der Universität Paderborn werden erstmals Studienbeiträge fällig

Von Sabrina Beck,
Inga Beißwänger (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WV). 500 Euro kostet die neuen Studienanfänger der Universität Paderborn ihr Platz im Hörsaal pro Semester. Das »Westfälische Volksblatt« fragte nach, wie die angehenden Akademiker ihre Ausbildung finanzieren.

»Mama und Papa« sind die erste Adresse, wenn es um die Finanzierung der in jüngster Vergangenheit heiß diskutierten Studienbeiträge geht. Ebenso wie zahlreiche Kommilitonen setzt die 20-jährige Andrea Averdung aus Papenburg daher auf die finanzielle Unterstützung durch ihre Eltern. »Ein bisschen werde ich wohl auch arbeiten müssen«, fügt sie hinzu.
So wie Andrea werden es die meisten machen. Alternativen gibt es aber auch: Studienkredite zum Beispiel. Sascha Engler aus Blomberg kennt sich damit aus. Der Lehramtsanwärter hat sich vorab im Internet über verschiedene Finanzierungsmodelle informiert und entschied sich schließlich für das Angebot der NRW-Bank. Keine Angst vor einer eventuellen Schuldenfalle hatten auch Elvira Müller aus Paderborn und Steffen Otto aus Hannover. Wieder andere haben nach dem Abitur fleißig Geld verdient und wollen von dem Ersparten eine Weile zehren.
Von den Studienbeiträgen erhoffen sich alle Beteiligten verbesserte Studienbedingungen, was auch Rektor Prof. Dr. Nikolaus Risch bei der offiziellen Begrüßung der Erstsemester zum Ausdruck brachte. Die Neulinge sind guter Hoffnung, doch eine gewisse Skepsis bleibt. »Speziell im Fachbereich Deutsch bin ich mir nicht sicher, ob ich alle Veranstaltungen entsprechend besuchen kann«, gibt Karin Mühlendiek zu Bedenken. Die Paderbornerin hat bereits von den berüchtigten »Wartelisten« gehört, auf denen sie sich nur ungern wiederfinden würde. Kommilitone Felix Gringel beklagt: »Für einzelne Linguistik-Kurse hätte ich mich schon im August anmelden müssen. Das habe ich allerdings erst jetzt erfahren.« In anderen Fachbereichen, etwa den Erziehungswissenschaften, gestaltet sich die Situation entspannter.
Studierende aus höheren Semestern werden den »Erstis« in den nächsten Tagen mit Rat und Tat zur Seite stehen, damit auch jeder seinen Stundenplan pünktlich zum Vorlesungsbeginn am Montag fertig hat. Überwiegend bestätigten die befragten Erstsemester einen positiven ersten Eindruck von »ihrer« Universität und der Stadt Paderborn als Studienort. »Die Uni ist zwar groß, aber schön übersichtlich«, lobt Matthias Bleibohm aus Hameln die Lehranstalt.
Alle haben einen Platz zum Schlafen gefunden - ob daheim oder in den ersten eigenen vier Wänden. Dabei hat sich der eine oder andere ganz schön ins Zeug legen müssen: Bleibohm beispielsweise ließ sich bereits vor zwei Jahren auf die Warteliste des Studentenwerks setzen und hat den gewünschten Platz im Wohnheim auch rechtzeitig ergattert. Silvia Meier, die sich erst vor drei Monaten um einen Platz im Wohnheim bemüht hatte, erhielt dagegen bis heute keine Nachricht vom Studentenwerk. Deshalb suchte und fand sie eine Wohnung über das Internet. Imke Wulzen aus Leer hatte Glück bei der Wohnungssuche: Bei einer Paderborner Freundin war zufällig eine Wohnung im Haus frei.
Viele der Neustudierenden kommen aus der Region und benötigen nicht unbedingt einen Wohnplatz. Marie Hüser wird täglich mit ihrer Schwester zusammen aus Büren nach Paderborn fahren.

Artikel vom 13.10.2006