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Gefährliches Szenario

Miele-Mitarbeiter beim Solidaritätsmarsch


Gütersloh (rec). Bosch-Siemens erzielt mit seiner Waschmaschinenproduktion in Berlin-Spandau einen Jahresgewinn in Höhe von 500 Millionen Euro - und schließt das Werk. Heiner Sürken, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates bei Miele, fürchtet solch ein Szenario auch für die Miele-Standorte.
»Die Schließung ist betriebswirtschaftlich nicht nachvollziehbar. Der Grund liegt in der europäischen Subventionspolitik«, sagte Sürken gestern vor etwa 150 Teilnehmern eines Solidaritätsmarsches im Gütersloher Parkbad. Mit der Teilnahme an dem Marsch unterstützten gut 70 Miele-Mitarbeiter den Protest ihrer Berliner Kollegen. Mit der nahezu 100-prozentigen Subventionierung von Investitionen und der faktischen Steuerfreiheit der Konzerne fordere Polen die Verlagerung von Arbeitsplätzen aus Deutschland geradezu heraus. Für Miele sei diese Subventionspolitik ein besonderer Nachteil. »Wir finanzieren den Abbau über unsere Steuern auch noch mit. Das ist krank«, stellte Sürken fest. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Brandner verwies auf die intelligenten Lösungen, die Miele in der Krise gefunden habe: »Die Arbeitszeit wurde reduziert, die Mitarbeiter wurden weiter gebildet. So sieht eine innovative Unternehmensführung aus.«

Artikel vom 11.10.2006