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Popmusik als wichtiges
Sprachrohr der Zeit

Symposium in der Weberei - Netzwerk angestrebt

Gütersloh (mdel). Das Thema »Rock und Pop« lässt Andreas Kimpel nicht los. Wollte der Gütersloher Kulturdezernent im vergangenen Jahr noch eine Popakademie auf dem Pfleiderer-Areal etablieren, zählt er nun zu den Strippenziehern, die am 17. November das erste OWL-Popsymposium in der »Weberei« veranstalten.

»Es handelt sich hier nicht um den Versuch, durch die Hintertür die Rock- und Popakademie doch noch zu verwirklichen«, stellt Kimpel klar. Vielmehr gehe es darum, die Rock- und Popkultur in OWL zu vernetzen. Zahlreiche Akteure kommen für ein derartiges Netzwerk in Frage. Neben Bands und Musikschulen sollen Konzertveranstalter, Betreiber von Tonstudios und Kulturzentren in Gütersloh an einen Tisch geholt werden. Zusammen mit Ernst Meihöfer (Kulturamt Herford), Ulrich Frost (Kulturamt Paderborn) und Markus Kaiser (Stadtkultur Bünde) hat Kimpel Experten gewinnen können, die für den nötigen »Blick von außen« sorgen sollen. Hierzu zählt der legendäre Konzertpromoter Fritz Rau, der als erster die Rolling Stones nach Deutschland geholt hat und in Gütersloh sein Buch »50 Jahre Backstage« vorstellen wird. Als Moderator fungiert Markus Sprengler, der maßgeblich am Aufbau der Pop-Akademie in Mannheim beteiligt war.
Nach dem Auftakt mit dem Vortrag von Fritz Rau werden in Gruppen vier Themenfelder diskutiert, die jeweils von einem regionalen und einem überregionalen Experten geleitet werden. Unter dem Titel »Sozialarbeiter sind keine Rocker?« beschäftigt sich der erste Bereich mit dem Thema »Popmusik und Pädagogik«. In weiteren Workshops geht es um die Qualifizierung von Musikern (»Pop kann man nicht lernen?«), die wirtschaftlichen Aspekte (»Mit Rock'n'Roll kann man kein Geld verdienen?«) sowie die Bedeutung von Live-Entertainment (»Die Clubs sind tot?«). Zum Abschluss des Symposiums sind eine Diskussion und ein Live-Konzert mit der Bielefelder Band »Jaroslaw« geplant.
»Popularmusik wird von manchem belächelt und benötigt deshalb mehr Anerkennung. Sie ist ein Sprachrohr unserer Zeit«, sagt Andreas Kimpel. Das Land fördert die Aktion mit 5000 Euro. Der Gütersloher Kulturdezernent und sein Herforder Amtskollege Ernst Meihöfer äußerten gestern die Hoffnung, dass die Staatskanzlei im kommenden Jahr Gelder zur Neugründung eines regionalen Kulturbüros bereitstellt. Vor vier Jahren hatte es wegen einer Zuschusskürzung schließen müssen. »Wir haben positive Signale aus Düsseldorf«, sagt Meihöfer. Neben anderen Aktivitäten könnte das Büro auch das angestrebte Netzwerk für die Rock- und Popkultur in OWL koordinieren.
Wer an dem Symposium teilnehmen will, kann sich im Internet unter www.guetersloh.de informieren.

Artikel vom 11.10.2006