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Lückenschluss zum Jubiläum

Radweg zwischen Gütersloh und Verl kann endlich fertig werden

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Der Wunsch nach einem Radweg zwischen Gütersloh und Verl hat Jubiläum. Mehr als 20 Jahre wird über eine Verbindung auf der Sürenheider- (Gütersloh) und Isselhorster Straße (Verl) nun schon gestritten und verhandelt. Doch im Jubiläumsjahr zeichnet sich eine überraschende Lösung ab.

Ein Anliegerpaar an der Sürenheider Straße, das den notwendigen Verkauf eines 40 Meter langen Streifens ihres Grundstückes mehr als vier Jahre lang ablehnte, hat nun doch zugestimmt. Josef Rakel vom Tiefbauamt des Kreises ist zuversichtlich, die 495 Meter breite Lücke im Radweg bis Mitte November schließen zu können: »Das ist ein echter Durchbruch«, freut er sich.
Die Freude entspringt aufkeimender Verzweiflung. Alle anderen Nachbarn entlang der Sürenheider Straße hatten bereits vor drei Jahren dem Verkauf von Grundstücksstreifen zugestimmt, um den Bau des 60 000 Euro teuren Radweges zu ermöglichen. Nicht nur, um Radwanderern endlich freie Fahrt zu verschaffen. Die Sürenheider Straße ist eine Kreisstraße, auf der ziemlich schnell gefahren wird. Müttern und Kindern ist es bis heute zu gefährlich, ihre Spaziergänge von der Immelstraße aus fortzusetzen. »Die Fahrbahn würde ich hier auch lieber nicht betreten. Schon gar nicht mit Kindern«, sagt Renate Reckersdrees, die an der Immelstraße wohnt und für die CDU im Kreistag sitzt. Ausgerechnet in jenem Teilstück, das nicht geschlossen werden konnte, liegt eine scharfe Linkskurve. Unübersichtliche Grundstücksausfahrten an der Leostraße erhöhen das Unfallrisiko.
Der Kreis war fest entschlossen, die Lücke zu schließen. Mitunter wurde die Anwendung von »Folterinstrumenten« wie einem Enteignungsverfahren erwogen. Einige Nachbarn hatte sogar vor, die Namen der widerspenstigen Anlieger auf einem großen Plakat an der Straße preiszugeben. »Immer langsam. So gehen wir in Avenwedde nicht miteinander um«, schritt Raphael Tigges ein, Vorsitzender des CDU-Ortsvereins Avenwedde-Friedrichsdorf und Mitglied des Gütersloher Rates. Gemeinsam mit Kreistagskollegin Renate Reckersdrees und CDU-Ratsfrau Brigitte Hagenlüke nahm er Vermittlungsgespräche zwischen den Anliegern und der Kreisverwaltung auf. Ein Gutachter wurde beauftragt, die mögliche Wertminderung des betroffenen Grundstückes zu untersuchen. »Es ging den Anliegern weder darum, den Bau des Radweges mutwillig zu blockieren noch um eine besonders hohe Abfindung. Sie wollten nur alle Details und Auswirkungen des Grundstücksverkaufs geklärt haben. Darauf hatten sie auch einen Anspruch«, stellt Tigges fest.

Artikel vom 11.10.2006