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»Kein Wettbewerb
gegen die Kranken«

Diskussion bei der AOK zur Gesundheitsreform

Gütersloh (ab). Die Diskussion um die Gesundheitsreform, die von der großen Koalition angekündigt wurde, schlägt auch im Kreis Gütersloh hohe Wellen.


Um etwas Klarheit in diese komplizierte Reform zu bekommen, trafen sich gestern der Bundestagsabgeordnete Klaus Brandner (SPD) sowie der Regionaldirektor der AOK-Regionaldirektion Gütersloh/Bielefeld, Frank-Olaf Kassau, im Gebäude der AOK Gütersloh zu einem Gespräch. Frank-Olaf Kassau stellte heraus, dass besonders der vorgesehene Gesundheitsfonds zu einer radikalen Umgestaltung der gesetzlichen Krankenversicherung mit fataler Wirkung führen würde. Dieser Fonds führe zu einer Mehrbelastung der Versicherten und Beitragszahler in der Region.
Außerdem würde die zu erhebende Zusatzprämie die Versicherten belasten.
Sie habe auch erhebliche Auswirkungen im Wettbewerb der Kassen. Insbesondere Kassen mit vielen einkommensschwachen und kranken Versicherten würden eine hohe Zusatzprämie erheben müssen. Abwanderung der gesunden und einkommensstarken Versicherten zur privaten Krankenversicherung sei die Folge. Durch die Zusatzprämie würden die Kassen gezwungen, sich im Wettbewerb auf gesunde und finanziell gut gestellte Versicherte zu konzentrieren, so Kassau. Das ginge auf Kosten der übrigen Versicherten. Einen »Wettbewerb gegen Kranke« dürfe es nicht geben.
Einigkeit bestand zwischen dem AOK-Regionaldirektor Kassau und dem Verler Bundestagsabgeordneten Brandner in der Frage zum Beitragseinzug. Es wurde von beiden begrüßt, dass diese Aufgabe weiterhin von den Krankenkassen wahrgenommen werden soll. Dadurch blieben alleine in der Region Gütersloh/Bielefeld rund 150 Arbeitsplätze erhalten. Dieser Aspekt freut auch Michael Gutzeit, der als Personalratsvorsitzender der AOK-Regionaldirektion Gütersloh/Bielefeld ebenfalls am Gespräch teilnahm.
Brandner betonte, dass er grundsätzlich hinter der Reform stehe, da sie dringend notwendig sei. Er versprach aber auch, die Kritikpunkte des Geprächs in die politische Diskussion aufzunehmen. Er sei in Berlin zwar »fernab« von Ostwestfalen, möchte aber dennoch immer »nahe dran« sein.

Artikel vom 11.10.2006