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»Winterschuhe« auch fürs Auto

Wer ohne geeignete Bereifung unterwegs ist, riskiert eine Geldbuße

Von Dunja Henkenjohann
Werther (WB). Wenn die Wertheraner die Sandalen in die Ecke stellen und die Winterstiefel herauskramen, wird auch beim Auto ein Wechsel des »Schuhwerks« fällig. Mit Blick auf die kühle Jahreszeit sollten Autofahrer langsam aber sicher auf Winterreifen zusteuern.

Seit 1. Mai 2006 gilt die Neufassung des Paragrafen 2, Absatz 3 a, der Straßenverkehrsordnung. Demnach muss die Ausrüstung des Kraftfahrzeugs an die Wetterverhältnisse angepasst werden. »Hierzu gehören insbesondere eine geeignete Bereifung und Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage«, weiß Jürgen Karsten, Geschäftsführer der Häger Versicherungsmakler GmbH.
Wer die Ausrüstung seines Fahrzeugs den Wetterverhältnissen im Winter nicht anpasst, zahlt 20 Euro Geldbuße. Noch teurer wird es, wenn es zur Verkehrsbehinderung kommt: »Wenn ich mit Sommerreifen über den Berg nach Halle fahre, rückwärts hinunterrutsche und dadurch ein anderes Fahrzeug behindere, muss ich 40 Euro zahlen und bekomme einen Punkt«, erklärt Karsten.
Aus Sicht der Versicherungen liege der Knackpunkt vor allem in der Formulierung »geeignete Bereifung«, so der Experte aus Häger. »Man kann nicht sagen, dass der Versicherungsschutz bei einem Unfall automatisch wegfällt, wenn man ohne Winterreifen fährt«, räumt Jürgen Karsten mit Gerüchten auf. Im Ernstfall müsse auch geklärt werden, ob der Schaden auf unangemessene Bereifung zurückzuführen ist und der Fahrer grob fahrlässig gehandelt hat.
Der Trend geht zum Zweitreifen. Das können die Autohäuser in Werther bestätigen. Sie haben in diesen Tagen schon die ersten Sommer- gegen Winterreifen aus getauscht, und: »Immer mehr Autofahrer setzen auf Winterreifen«, sagt Erwin Mormann, Kfz-Meister im Autohaus Wehmeier. »Wer viel unterwegs ist, sollte sich auch spezielle Räder für die kalte Jahreszeit zulegen«, meint er. Wer sein Auto winterfest machen will, sollte aus Sicht des Experten nicht nur in spezielle Räder investieren: »Nach einer Checkliste kontrollieren wir die Bremsen, den Motorölstand und vieles mehr«, so Mormann.
Ähnlich geht es im Autohaus Steinböhmer zu: »Der Wintercheck wird schon durch viele unserer Kunden in Anspruch genommen«, sagte Serviceleiter Udo Bartling gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Ob die Winterreifen jetzt schon aufgezogen werden, müsse jeder Autofahrer individuell entscheiden, meint er. Zwar sei es nachts schon bis zu sieben Grad kalt - das ist die magische Grenze für Winterräder. »Aber tagsüber kann es auch noch wärmer als 20 Grad werden. Diese Temperaturen erhöhen den Abrieb der Winterreifen deutlich«, betont der Experte.
Wie sich Autofahrer angesichts des »Goldenen Herbstes« auch entscheiden: Spätestens wenn es auf frostigen Straßen rutschig wird, sollten sie mit dem richtigen »Schuhwerk« unterwegs sein.

Artikel vom 11.10.2006