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Kollerbecker Himmelsstürmer

Junge Mannschaft genießt den Erfolg und reift zu einem Spitzenteam

Von Michael Risse
Kollerbeck (WB). »Wir haben nur Kleinigkeiten verändert, spielen ein bisschen verhaltener«, sagt Jörg Hundertmark, der als Trainer des SV Kollerbeck neben einer erfrischenden Offensive in dieser Saison auch hervorragende Defensivwerte vorweisen kann. Die junge, motivierte Mannschaft - gespickt mit drei Routiniers - hat sich zu einem Titelanwärter in der Kreisliga A gemausert.

Die Kollerbecker sorgten schon in der Vorsaison für Furore. Allerdings gab es da noch zweieinhalb Gegentore pro Spiel. »Das lag an leichtfertigen Ballverlusten«, sagt Trainer Jörg Hundertmark, der seiner Elf nun weniger individuelle Fehler attestiert. Der SVK profitiert davon, dass er eingespielt ist. Zwölf Spiele wurden ohne Verletzungen überstanden.
Das Hundertmark-Team agiert mit einem 3-5-2-System. Neben Libero Andre Struck bilden Matthias Brisgies und Alexander Rheker die Defensive. Herausragende Leistungen bescheinigt der Coach dem defensiven Mittelfeldakteur Marc Neumann, der erst im Sommer aus der A-Jugend kam.
Der Erfolg ist aber nicht an einzelnen Gesichtern festzumachen. »Alle haben einen Schritt nach vorn gemacht«, betont der 37-jährige Trainer, der scherzhaft sagt: »Wir sind zwölf Spiele ungeschlagen, da können wir nicht viel falsch gemacht haben.« Hundertmark ist aber Realist: »Es waren anstrengende Wochen. Wir mussten alles geben und deutliche Siege waren selten. Ich kann uns nicht davon freisprechen, dass wir demnächst auch mal zwei oder drei Spiele keinen Erfolg haben.«
»Zu Beginn hatten wir noch Phasen, in denen die Konzentration fehlte, als Resignation erkennbar war, wenn wir in Rückstand gerieten«, berichtet der aus Sabbenhausen stammende Coach, der selbstbewusst sagt: »Wir sind in der Lage, jeden Gegner zu schlagen - ob zu Hause oder auswärts.«
»Wir sind auf allen Positionen gleich stark besetzt. Es gibt auch keinen herausragenden Torjäger. Unser Team hat eine Spur von Unberechenbarkeit«, meint der Übungsleiter, der zweimal pro Woche zum Training bittet. Hundertmark ist im vierten Trainerjahr beim SVK. »Er war der absolute Glücksgriff«, sagt Mannschaftskapitän Sascha Niemeier.
»Das Gefühl oben zu stehen kennen wir, sind es aus der B-Liga gewohnt«, erklärt Hundertmark nicht ganz ernst gemeint. Dass der Sieg über Lauenförde - aus Sicht des SVK der bisher stärkste Gegner - und die Tabellenführung etwas Besonderes darstellen, war am großen Jubel abzulesen. »Nicht nur das Team, sondern das gesamte Umfeld sind euphorisch. »Wenn es am Sonntag einige Fouls gab, dann sicher nicht, weil wir mit unfairen Mitteln agieren. Es ist eine junge Mannschaft, die durch den Druck des Gegners Angst hatte, dass die Felle davon schwimmen« »Im Regelfall spielen wir nicht so kämpferisch«, bekundet Sascha Niemeier. Der 32-jährige Torhüter bekam erst zwölf Gegentore. Dieser ligaweite Spitzenwert wird ergänzt durch die viertbeste Offensive (34 Treffer). Meistens agiert der SVK mit den Brüdern Carsten und Torben Rheker im Sturm und Michael Meyer hinter den Spitzen. Wichtig sind die Routiniers. Keeper Sascha Niemeier und Libero André Struck strahlen Ruhe aus, Elmar Happe ist der Chef im Mittelfeld.
»Nicht so gut liegen uns Teams, die kämpferisch dagegen halten«, erinnert sich Niemeier an das Spiel in Albaxen. Hundertmark hat ungute Erinnerungen an die Partie in Alhausen, »einen Gegner, der die Bälle einfach von hinten nach vorne schlug.« Generell versucht der SVK dem Kontrahenten sein Spiel aufzuzwingen.
»Nächsten Sommer kommen wieder zwei gute A-Jugendliche hinzu«, weiß Hundertmark, der während der Spiele nur wenig verändert: »Ich wechsele ungern, weil die meisten Spiele hektisch und eng sind. Für den neuen Mann ist es schwierig, sich hinein zu finden.« Dies wäre derzeit wohl auch kein Problem. »Es läuft bei allen gut«, meint Sascha Niemeier, der starke Torhüterleistungen bietet. Ein Wechsel zu einem anderen Verein käme für den Papenhöfener nicht in Frage: »Mein Herz schlägt für Kollerbeck und da bleibe ich.«
Mit solcher Lebensfreude genießt der gesamte SV Kollerbeck den momentanen Erfolg - unbeschwert und ohne den Aufstieg explizit im Visier zu haben.

Artikel vom 11.10.2006