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Die Situation entspannt sich

Anwohner und Politiker diskutieren über die Straße Auf dem Schlaage

Von Jörn Petring
Hücker-Aschen (SN). Im Streit um das geplante Änderungsverfahren des Flurstücks 666 in Hücker-Aschen bahnt sich eine Entscheidung zu Gunsten der Anwohner an. Rudi Kniffka, Fraktionsvorsitzender der CDU, versuchte die Wogen zu glätten und sagte: »Hier ist Wind an einer Stelle, wo eigentlich keiner sein müsste.«
Rudi Kniffka (CDU): »Wichtig ist, dass politisch diskutiert wird.« Fotos: Jörn Petring
Anwohner Martin Schönbeck diskutierte mit
den Politikern über das Änderungsverfahren.

Eine Diskussionsrunde, an der sich am Montagabend neben Anwohnern des Flurstücks zwischen Auf dem Schlaage und Südholz auch Politiker der CDU und SPD beteiligten, hatte zur Folge, dass die angespannte Atmosphäre, die zuletzt zwischen Stadt und Anwohnern herrschte, entspannter zu sein scheint. Noch vor wenigen Monaten sprach Rudi Kniffka im Zusammenhang mit dem geplanten Baugebiet in Hücker-Aschen von einem Plan, der ins Gesamtkonzept passe. Von einer »Abrundung« der Bebauung war die Rede. Heftige Proteste der Anlieger, denen von Seiten der Spenger Stadtverwaltung in der Vergangenheit versprochen worden sei, keine weitere Bebauung der an ihre Grundstücke angrenzende Katastereinheit zu genehmigen, scheinen einen Sinneswandel bei der CDU auszulösen. Ein Schriftverkehr über die augenscheinlichen Versprechungen der Stadtverwaltung liegt nicht vor. Rudi Kniffka, der geschlossen mit seiner Fraktion lange an den Plänen festhielt, ruderte am Montag zurück. Es sei völlig klar, sagte Kniffka, dass ein Antrag nicht von vornherein abgelehnt werden könne. Als gewählter Vertreter der Bürger müsse so auch er zunächst alle Seiten eingehend prüfen. Kniffka: »Es ist noch nichts entschieden.« Nicht nur Anwohner, sondern auch Klaus Fischer-Riepe, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsvereins, der ebenfalls mitdiskutierte, sieht in den Aussagen Kniffkas ein Lippenbekenntnis gegen ein neues Wohngebiet Auf dem Schlaage. Im Spenger Stadtplanungsausschuss hatten sich eine Mehrheit aus UWG und CDU für eine Erschließung des Flurstücks 666 als Baugebiet ausgesprochen. Die SPD sprach sich dagegen aus. Prekär sei, dass bereits vor zehn Jahren von Eigentümern der Grundstückseinheiten auf dem Flurstück 666 versucht worden war, dieses zu veräußern und als Baugebiet auszuschreiben. Die Pläne scheiterten damals nicht zuletzt wegen eines Gutachtens, welches bestätigte, dass die Geruchsbelästigung eines angrenzenden landwirtschaftlichen Betriebes mit Schweinezucht für ein Wohngebiet nicht tragbar sei. Augenscheinlich sollte dieses Gutachten nun durch eine Spaltung des Flurstücks 666 und ein Abrücken des geplanten Baugebietes vom Schweinemastbetrieb aufgehoben werden.
Mit ihrem Einspruch machten die Bewohner der angrenzenden Straßen soeben in einer teilweise sehr emotionalen Diskussion ihr Anliegen noch einmal klar deutlich. Rudi Kniffka schien von der Argumentation überzeugt und distanzierte sich erstmals von konkreten Planungen. »Wenn etwas im Verfahren ist, dann hat es Zeit. Wichtig ist, dass politisch diskutiert wird.«
Mehrere Faktoren sprechen dafür, dass die Planungen für das Flurstück 666 im bald tagenden Fachausschuss vom Tisch verschwinden könnten. Klaus Fischer-Riepe prognostizierte, dass die CDU wohl keine Schritte gegen den Willen der Anwohner unternehmen werde.

Artikel vom 11.10.2006