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Stadt muss neue
Brücke bauen

Investitionskosten bei 600 000 Euro

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Die Stadt Gütersloh muss eine neue Brücke bauen, die sie eigentlich gar nicht will. Doch weil eine 81 Jahre alte Straßenbrücke über dem Gleis der TWE in Höhe des Pfleidererwerkes marode ist, wird sie wohl oder übel 600 000 Euro investieren müssen.

1925, sieben Jahre nach Ende des ersten Weltkrieges. Die Wirtschaft kommt langsam wieder in Schwung. Die Reichsbahn weitet ihr Streckennetz aus, die Teutoburger Wald Eisenbahn (TWE) ist im Wege. Die TWE muss eines ihrer Gleise in Richtung des damaligen Hartsteinwerkes verlegen. Um das Werk weiterhin erreichen zu können, baut die TWE eine Betonbrücke. Das Bauwerk trägt eine Dampfwalze mit einem Gewicht von 24 Tonnen und hält anschließend noch eine Menschenansammlung aus. Diese Tragkraft reichte damals aus.
Auf das Hartsteinwerk folgen die Firma Wirus, später das Pfleiderer-Werk. Weil die Brücke inzwischen bröckelte, wurde sie zunächst einseitig gesperrt, dann beidseitig, schließlich ließ die Stadt sie in diesem Jahr abreißen. Nun müssen die LKWs der Firma Pfleiderer Umwege fahren - doch nicht mehr lange. Denn die Firma hat einen Anspruch darauf, dass ihr Areal für den Straßenverkehr erschlossen bleibt.
Doch die TWE wird die neue Brücke nicht mehr bauen müssen. Die Baulast ist 1994 gesetzlich auf die Stadt Gütersloh übergegangen. Die Brücke war schon damals marode, doch nicht einmal dafür kann die TWE heute noch belangt werden. Nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes kommen alleine die Kommunen für Neubauten auf, die den heutigen Verkehrsbedürfnissen entsprechen. Nun hofft die Stadt, zumindest noch die Fundamente der alten Brücke nutzen zu können. Sollte ein Bodengutachten dazu positiv ausfallen, würde die Stadt rund 75 000 Euro gegenüber einem Neubau sparen. Die neue Brücke soll im kommenden Jahr gebaut werden. Der Planungsausschuss berät am 19. Oktober darüber.

Artikel vom 12.10.2006