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Betonschaden an der Brücke

Reparaturarbeiten mindestens bis Jahresende - Lieth-Bewohner verärgert

Von Jens Twiehaus (Text und Foto)
Paderborn (WV). Die Bewohner auf der Lieth in Paderborn ärgern sich: Die gleichnamige Straße ist seit den Sommerferien gesperrt - und bleibt es noch bis Jahresende. Grund sind massive Schäden an der Eisenbahn-Brücke. Anwohner Dieter Hennig klagt: »Die Stadt lässt uns hängen.«

Täglich muss Dieter Hennig in die Innenstadt zur Arbeit fahren. Dem Lehrer bleibt wie mehreren tausend Bewohnern »Auf der Lieth« nur noch ein Weg: Die Driburger Straße. »Morgens staut sich da der Verkehr, es kommt immer wieder zu gefährlichen Situationen«, erzählt Hennig genervt.
»Das ist doch längst besser geworden, seit wir die Ampelschaltung optimiert haben«, verteidigt Stadtsprecher Willi Lünz die Baustellen-Organisation der Verwaltung. Er wohne selbst in diesem Bereich und meint: »Seit Anfang des Monats fließt der Verkehr wieder.«
Anwohner Hennig sieht das anders und fordert die Öffnung der Brakeler Straße, genannt »Lieth-Staudamm«, die bisher nur für Busse durchgängig befahrbar ist. Stadtsprecher Lünz lehnt diese Alternative ab: »Experten von Stadt, Polizei und dem Busunternehmen Pader-Sprinter schätzen die Belastung für die Anwohner als zu hoch ein.« Nur im Notfall - etwa nach einem Unfall auf der Driburger Straße - könne der »Staudamm« als Umleitung freigegeben werden.
Warum aber wird die Straße »Auf der Lieth« vorerst nicht mehr geöffnet? Einziger Grund ist die Brücke über der Eisenbahnstrecke. Am 36 Jahre alten Bauwerk sollten eigentlich nur kleinere Arbeiten verrichtet werden - dann entdeckten Bauarbeiter ein Loch in der Betonplatte. »Die Baufirmen haben damals ungenau gearbeitet«, sagt Margit Hoischen, Leiterin des Straßen- und Brückenbauamtes.
Die Voruntersuchungen seien nun abgeschlossen, nun müsse der Bauausschuss über den »massiven Sanierungsbedarf« unterrichtet werden. Erst dann können die Reparaturen beginnen. Ein Ende und eine Öffnung der Straße ist somit frühestens Ende des Jahres möglich.
Nicht mal daran will Anwohner Dieter Hennig glauben. Er habe über »gute Kontakte« in Verwaltungskreisen erfahren, dass bei der Brücke so einiges schief gelaufen sei. »Bisher ist sie als Spannbeton-Brücke deklariert worden, das ist sie aber gar nicht», glaubt er zu wissen. Das Bauwerk könne längst nicht das tragen, was es eigentlich tragen sollte.
Amtsleiterin Hoischen weist den Vorwurf zurück: »Wir haben es hier mit einer Stahlbetonbrücke mit Spanngliedern zu tun«, erklärt sie. Es habe bei Untersuchungen nie Auffälligkeiten gegeben.
Die neuen Fußgänger- und Radwege im unteren Teil der Straße sind nun fast fertig gestellt. In etwa zwei Wochen sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann versperrt nur noch die marode Brücke eine direkte Anbindung des Wohngebietes an den Ludwigsfelder Ring.

Artikel vom 17.10.2006