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Asylanten-Schicksal bleibt lange ungewiss

Drei Kinder bereits in Paderborn geboren


Chronologie des Schicksals: Erst wird die aus Afghanistan stammende Asylantin Ahmadi von einer Ratte gebissen, dann »der Lüge bezichtigt« (siehe WV vom 29. September), zum zweiten Mal wieder von einer Ratte gebissen und erst dann von Sozialdezernent Wolfgang Walter »bedauert«, dass es »wohl doch Ratten im Asylantenheim gibt«. Beinahe kurios, wäre die Sache nicht so bitterernst.
Bedauernd sieht sich das Dezernat der Stadt nun genötigt, »die Familie mit fünf Kindern unverzüglich in eine andere Unterkunft« zu verlegen. Schön und gut, wäre da nicht der Hinweis von Asylantenbetreuern, das für die Familie Ahmadi »vorgesehene Wohnheim an der Rathenaustraße sei von Schimmel befallen«. Womit, sollte es denn geschehen, die Ahmadis vom Regen in die Traufe kämen.
Der dickste Klops ist allerdings der, dass eine passende Privatwohnung in der Stadtheide seitens der Stadt abgelehnt wird. Mit der Begründung, die über Bulgarien seinerzeit eingereiste Familie »möglicherweise« dorthin wieder abzuschieben. Ja oder Nein? Und wenn »Ja«, wann?
Bleibt in diesem Zusammenhang die wohl wichtigste Frage, was mit den drei Kinder geschieht, die in Paderborn geboren sind? Angenommen, diese Kinder könnten jetzt schon selbst entscheiden, würde man ihnen dann die angestammte Heimat verwehren? Dies besagt aber auch, dass die Familie Ahmadi nicht erst jüngst nach Paderborn gekommen ist. Und so gesehen wäre ein bisschen mehr Menschlichkeit doch wohl angebracht. Oder? HELMUT KULLMANN Breitenstraße 11 Riegel am Kaiserstuhl

Artikel vom 10.10.2006