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»Nicht ehrlich
mit sich selbst«

Die jüngste Ratssitzung vor der Herbstferien sorgt weiter für Gesprächsstoff. Die Gegner der Nordumgehung wollten das Forum nutzen, um ihre Position noch einmal zu verdeutlichen. Zur Debatte im Sitzungssaal schreiben zwei Leser.

Die FDP kennt angeblich keine besseren Alternativen zur Nordumgehung. Für mich ist es ein Unding, wenn der erste Vorsitzende der größten Bürgerbewegung, Klaus Rasche, den Antrag, der auf der Tagesordnung der Ratssitzung stand, nicht erläutern darf. Dies ist einfach lächerlich, was der Bürgermeister und die Fraktionen der SPD, CDU und FDP hier den Nordumgehungsgegnern im Rathaus geboten haben.
Die Ratssitzung am 27. September hat die Gräben zwischen den Nordumgehungsgegnern - immerhin im Einzugsbereich der Nordumgehung zwischen Löhne und Bad Oeynhausen 26 000 Einwohner - und dem Stadtrat weiter vertieft. Hier wird nicht nur ignoriert, meines Erachtens auch für den Rat politisch unklug. Der Rat hat alles daran gesetzt, um die Blamage für sich perfekt zu machen, mit Ausnahme der Fraktion Grüne / Bürgerforum.
Wenn sie nicht mit den Bürgern, die sie gewählt haben, sprechen wollen, dann gehören einige Politiker nicht in das Rathaus. Die angeheizte Atmosphäre während der Ratssitzung haben die Volksvertreter selbst herbeigeführt und diese auch zu verantworten.
Immerhin brach Wilhelm Ober-Sundermeyer (FDP-Fraktionschef) sein Schweigen und meldete sich zu Wort. Er gab zu verstehen, dass die Nordumgehung für die Stadt Bad Oeynhausen wahrlich keine Bereicherung ist. Er kenne aber keine bessere Lösung.
Hier muss ich dem FDP-Politiker deutlich widersprechen, was ich auch nach der Ratssitzung unmittelbar getan habe. Aber der Öffentlichkeit muss es auch noch einmal vor Augen geführt werden. Aufgrund seiner langjährigen Zugehörigkeit zum Stadtrat kennt Wilhelm Ober-Sundermeyer alle Entscheidungen in Sachen Netzschluss A 30.
Hier gab es mehrere Varianten, die von Exter kommend über den Wittel führten. Ein Teilstück einer Variante ist die 2,7 Kilometer lange Autobahn zwischen dem Löhner Dreieck und dem Ratio-Markt. Ich will hiermit sagen, dass der Netzschluss seinerzeit über den Wittel als Südumgehung geplant war. Dies ist auch Herrn Ober-Sundermeyer bekannt.
Die Notgemeinschaft, die Nordumgehungsgegner und viele Bürger haben seit mehr als 20 Jahren immer wieder die Varianten Stadtdurchführung und Südumgehung öffentlich und allen Behörden, einschließlich Planung und Gutachten, mehrfach vorgestellt.
Wenn der FDP-Politiker, wie in der jüngsten Ratssitzung getan, den Bürgern und Betroffenen vorträgt, er kenne keine bessere Lösung, so ist er nicht ehrlich mit sich selbst. Er hat es versäumt, sich für Alternativplanungen einzusetzen und ist damit auch verantwortlich für die Sorgen der Betroffenen, für die Zerstörung des Staatsbades im Norden von Bad Oeynhausen und daraus entstehende katastrophale Folgen.

ECKHARD GRUMMERT32545 Bad Oeynhausen

Artikel vom 10.10.2006