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Nur Optimisten
haben Hoffnungen

TuS N-Lübbecke ist in Kiel krasser Außenseiter

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). Es gibt viele schwere Aufgaben in der Handball-Bundesliga für den in dieser Saison nicht gerade auf Rosen gebetteten TuS N-Lübbecke. Eine der schwersten überhaupt darf die Sieben aus dem Mühlenkreis an diesem Wochenende lösen. Am Sonntag geht es zum amtierenden Deutschen Meister THW Kiel.

Anwurf zu dieser Begegnung ist am Sonntagnachmittag in der Kieler Ostseehalle um 16 Uhr. Nur die kühnsten Optimisten rechnen da mit einem doppelten oder auch nur einem Teilerfolg für die Pfänder-Sieben. Kein Wunder. Gehen doch die Zielsetzungen beider Teams sehr, sehr weit auseinander. Da ist auf der einen Seite der TuS N-Lübbecke, der sich als bescheidenes Ziel nach dem doch als reichlich verkorkst anzusehenden Saisonstart zurzeit den Klassenerhalt vorgenommen hat. Da ist auf der anderen Seite der große THW Kiel, der einmal mehr als Meisterschaftsfavorit gilt, der aber gleichzeitig endlich einmal die absolute Spitze in Europa erklimmen will. Er will Champions-League-Sieger werden.
Die beiden ersten Begegnungen auf dem Weg zum Gruppensieger in diesem Wettbewerb haben die Zebras erfolgreich absolviert. Dem 32:28-Erfolg beim dänischen Vertreter Gudme fügten die Ostseeanrainer am Donnerstagabend vor 6500 Zuschauern in der Ostseehalle einen besonders in der zweiten Halbzeit herausgespielten klaren 44:25-(20:18)-Sieg gegen den tschechischen Vertreter HC Banik OKD Karvina hinzu.
Coach Noka Serdarusic konnte dabei unter anderem auf seinen prominenten Neuzugang Lars Krogh Jeppesen (erzielte sein erstes Tor für den THW Kiel in einem Pflichtspiel), auf den lange verletzten Christian Zeitz und auch auf den frischgebackenen Vater Marcus Ahlm zurückgreifen.
Für Trainer Jens Pfänder vom TuS N-Lübbecke steht damit fest, dass die Hausherren am Sonntag über die absolute Top-Besetzung verfügen können. Was bei ihm ja nicht der Fall ist. Denn der zuletzt so starke Rolf Hermann muss am Sonntag zusehen. Nach der Zahn-Extrahierung ist er bis zum Dienstag krankgeschrieben. Ärgerlich, aber nicht zu ändern. Jens Pfänder: »Das enthebt mich andererseits eines unerfreulichen Gesprächs, wen ich sonst auf die Tribüne schicken müsste.«
Schließlich hat er dank Neuzugang Blecic seinen Kader »übervoll«. A propos Blecic: Der machte in den letzten Tagen schon erhebliche Fortschritte. Beim Training hat Pfänder jedenfalls schon eine merkliche Verbesserung des Zusammenspiels Blecic/Szymanski im Abwehr-Innenblock feststellen können. Sprachliche Probleme gibt es kaum. Pfänder: »Groß reden geht in der Deckung eh nicht. Da ist keine Zeit vorhanden. Ganz kurze Kommandos - nur einzelne Wörter - reichen da.« Ob sie ausreichen werden, um den Weltklasse-Angriff des THW zu stoppen? Schließlich weiß auch der TuS-Coach, dass die Abwehr diesmal schon im Angriff beginnt: »Wir müssen lange den Ball halten, damit der THW nicht viele Angriffe gegen unser Tor laufen kann. Und dann müssen wir zusätzlich sehr effektiv in der Rückwärtsbewegung sein. Eventuell werden wir nur einen Angreifer gegen einen Abwehrspieler wechseln.«

Artikel vom 07.10.2006