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Kirchenraum wird zum Theater

Mehr als 90 Zuschauer: Dieter Grell spielt den »Ozeanpianisten«


Herford (HK). Wo sonst der Holzaltar steht, breitete sich ein Podest aus: Der Rezitator und Schauspieler Dieter Grell hat die St. Johannis-Kirche in ein Theater verwandelt. Die nötigen Requisiten drauf: ein Koffer, eine kleine Leiter, ein Tisch. Wenige Aufbauten, die Dieter Grell genügten, um ein Bild hervorzurufen von Novecento, dem Ozeanpianisten.
Der wurde als Kind auf einem Ozeandampfer entdeckt und hat das Schiff Zeit seines Lebens nicht verlassen. Er bringt sich Klavierspielen bei und entwickelt sich zu einem Meister darin. Die Welt kommt zu ihm in Gestalt von Musik und von Menschen, die ihm ihre Geschichten erzählen. Mehr braucht er nicht. Deshalb bleibt er am Ende auch an Bord, als der Ozeandampfer verschrottet wird. Novecento, der Ozeanpianist - Beispiel für ein Leben, das sich auch beschränkt auf einen Platz und seine Fülle aus der Begegnung mit vielen Menschen bekommt.
Grell zog die mehr als 90 Besucher in seinen Bann. Zwischenapplaus und schnelle Lacher zeigten, wie konzentriert man war. Nach eineinhalb Stunden gab es beeindruckte Zuschauer und viel Beifall. Die Aufführung war Teil der Reihe »Kontrovers - Lebenskunst: Glück und Religion«. Die nächste Veranstaltung in der Reihe findet statt am 16. November. Professor Dr. Jörg Lauster (Uni Marburg) hält um 20 Uhr im Frühherrenhaus einen Vortrag über »Augenblick und Ewigkeit. Aspekte einer Theologie des Glücks.

Artikel vom 07.10.2006