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Dayangan erlöst »Arbeiterklub« Verl

Wirbelwind an allen drei SCV-Treffern beteiligt - Später »Fight« nach müdem Beginn

Aus Brakel berichtet Sebastian Bauer
Brakel (WB). »Der Pokal hat seine eigenen Gesetze«. Dafür fallen beim Fernseh-Fußball-stammtisch drei Euro ins Phrasen-Sparschwein. Doch wie zutreffend diese gern verwendete Weisheit wirklich ist, musste auch der SC Verl im Westfalenpokal-Auftritt beim eine Spielklasse tieferen Verbandsligisten SpVg. Brakel erfahren. Mit 3:2 (0:0) gewannen die Schwarz-Weißen verdient, aber nicht überzeugend und zogen so in die nächste Runde ein.

Vor allem in der ersten Halbzeit spielte der auf dem dritten Tabellenplatz stehende Oberligist bei den Nethestädtern deutlich unter seinen Möglichkeiten: Überhebliche Spielweise, wenig offensive Akzente und der fehlende Abschluss bestimmten das Spiel der Verler. Allein Heini Schmidtgal hatte eine Chance (11.), als er von links ins kurze Eck einschieben wollte - Brakels Schlussmann Mario Meiwes hatte aber keine Mühe zu klären. Fünf Minuten später kam der Verbandsligist dann zu seiner ersten Chance: Eine Balleroberung auf der rechten Seite, ein Schuss aus zehn Metern - doch Verls Torwart Fatih Kalintas, der für Marco Kirchhoff von Beginn an spielte, hat den Ball sicher. Zehn Minuten später wieder Brakel. Nach einer Flanke kann Muhammed Bozkurt unbedrängt köpfen, Kalintas steht erneut richtig.
Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff entwickelte die Mannschaft von SCV-Trainer Mario Ermisch kontinuierlich Druck auf das gegnerische Tor, kam jedoch bis zur Pause zu keinen nennenswerten Chancen mehr. Fazit nach 45 Minuten: Die in rot-weiß spielenden Verler hatten zwar mehr vom Spiel, die zwingenden Torchancen fehlten jedoch. »Auch, weil die Spielvereinigung wie erwartet tief hinten drin stand und auf Konter lauerte. Uns ist es dadurch nicht gelungen genug Druck nach vorne zu entwickeln«, resümierte Ermisch.
Entschädigt wurden die gut 400 Zuschauer für die müde erste Halbzeit gleich mit zwei Paukenschlägen zu Beginn der zweiten Spielhälfte. Nur sechs Minuten nach Wiederanpfiff zappelte der Ball das erste mal im Netz. Verls Christopher Beck grätscht auf der rechten Seite ins Leere, Brakels Alexander Schmidt schnappt sich den Ball und lässt Kalintas mit einem schnurgeraden Schuss keine Chance. Die Freude auf Seite des Verbandsligisten sollte aber nur von kurzer Dauer sein. Denn in den Freudentaumel hinein fällt Carlos Castillas Fallrückzieher-Tor nach einer Flanke von Soner Dayangan (52.).
Nach dem Ausgleich kamen die Verler dann endlich besser ins Spiel, zeigten mehr Zug zum Tor und suchten den Abschluss. Die Folge war das 2:1 durch Turgay Danismaz nach einer Ecke von Dayangan (78.). Einem »Pokal-Fight« gerecht wurde das Spiel aber erst in den letzten zehn Minuten. Nach einem angeblichen Foul von Verls Danismaz im eigenen Strafraum entschied Schiedsrichter Philip Dräger auf Elfmeter, den Bozkurt mit einem satten Schuss in die linke obere Ecke verwandelte (81.). Vier Minuten später war wieder Dayangan zur Stelle. Nach einem zu kurz abgewehrten Kopfball bekommt die Nummer 20 den Ball vor die Füße und hämmert ihn unhaltbar zum 3:2-Endstand ins rechte Eck.
Verls Trainer Ermisch zeigte sich nach dem Spiel zufrieden mit dem Auftritt seines Teams: »Wir sind keine Übermannschaft und mussten uns den Sieg erarbeiten. Der Unterschied zwischen Verbands- und Oberliga ist eben nicht so groß, wie wir gesehen haben«. Nicht zufrieden zeigte er sich mit den Nachlässigkeiten bei den Gegentoren und dem aus seiner Sicht zu Unrecht gegebenen Strafstoß: »Das war niemals ein Elfer. Aber ich werde nicht mit der schlechten Schiedsrichterleistung hadern. Wir haben gewonnen und gut«.
SpVg. Brakel: Meiwes, Groppe (63. Zimmermann), Höppner, Carmisciano, Tewes, Richter (80. Kaiser), Schmidt, Schmidt, Riechmann (80. Schmidt), Bozkurt, Schwager.
SC Verl: Kalintas, Cinar, Beck (88. Taverna), Uilacan, Hagedorn, Castilla, Remmert, Schmidtgal, Dayangan, Danismaz, Bode.
Tore: 1:0 Schmidt (51.), 1:1 Castilla (52.), 1:2 Danismaz (78.), 2:2 Bozkurt (81.), 2:3 Dayangan (85.).

Artikel vom 09.10.2006