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Von kleinen Hohlwegen
zu großen Straßen

August-Wilhelm König schreibt für historisches Jahrbuch

Vlotho-Exter (bir). Straßen verbinden Orte miteinander, so dass Menschen auf ihnen bequem von einem Punkt zum anderen gelangen können. Doch auch die heutigen »Asphaltflüsse« haben einmal klein angefangen: als sogenannte Hohlwege. August-Wilhelm König hat sich in seinem Beitrag für das historische Jahrbuch des Kreises Herford (»Mit den Hohlwegen in die Verkehrsgeschichte«) mit dieser Thematik auseinandergesetzt.

Aufmerksame Spaziergänger können die Hohlwege auch heute noch entdecken. Als in die Landschaft eingeschnittene Mulden sind sie bei einem flüchtigen Blick auch schnell mit einer Bodensenke zu verwechseln. »Kaum jemand weiß heutzutage noch, wozu Hohlwege früher dienten«, erzählt August-Wilhelm König und erklärt: »Wenn früher Menschen von einem Ort zum anderen gelangen wollten, nutzten sie natürlich den kürzesten Weg. Da sie häufig mit Planwagen oder anderem schweren Gefährt unterwegs waren, haben sich mit der Zeit Rinnen gebildet, die immer tiefer wurden. Daraus sind die Hohlwege entstanden. Der moderne Straßenbau, der um 1860 herum begann, nutze diese Hohlwege als Vorlage für spätere, befestigte Wege.«
Das Thema Verkehrsgeschichte beschäftigt den Vorsitzenden der Exteraner Geschichtswerkstatt schon lange. »In der Schule gehörte Erdkunde immer zu meinen Lieblingsfächern.« Als seine Tochter geboren war, nutzte er die Spaziergänge mit dem Kinderwagen für kleine Erkundungsfahrten. »Ich hatte immer eine Landkarte von 1837 dabei, auf der das alte Wegenetz verzeichnet ist. Dann habe ich nach diesen früheren Verbindungen gesucht.« Seine Tochter ist mittlerweile 24, doch die Faszination für das Thema ist geblieben. Rund 200 Wege zwischen Herford, Vlotho, Bad Oeynhausen und Bad Salzuflen hat der Exteraner mittlerweile dokumentiert. »Diese Gegend ist ein Durchgangsgebiet, viele Handelsrouten führten hier entlang«, weiß August-Wilhelm König.
Sein Artikel sei allerdings nur eine Einführung in das Thema, »dafür ist es viel zu komplex«. Etwa drei bis vier Monate habe er daran gearbeitet, das Thema werde ihn aber noch weiter beschäftigen. »Mit diesem Artikel wollte ich nur schon einmal einen Zwischenbericht vorlegen und quasi Ýden Sack zumachenÜ«, meint der Exteraner.
Das historische Jahrbuch für den Kreis Herford erscheint am 15. November in einer Auflage von 1500 Stück. Neben dem Artikel von August-Wilhelm König ist noch ein weiterer Beitrag eines Mitgliedes der Geschichtswerkstatt Exter darin zu finden. Hans-Peter Märgner befasst sich mit dem Thema »Teufelslöcher und Moore in der Valdorfer Mulde«. Weitere Informationen zum Jahrbuch gibt es im Internet.
www.kreisheimatverein.de

Artikel vom 07.10.2006