07.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Von der Pike auf gelernt

»Krink fö Platt« besucht Schuhmacher Wietelmann

Pr. Ströhen (WB). Alte Handwerksbetriebe zu besuchen, sich über deren Entwicklung und Maschinen zu informieren, hat sich der plattdeutsche Arbeitskreis »Krink fö Platt« zum Ziel gesetzt.

Vor wenigen Tagen wurde im Schuhgeschäft Wietelmann, in dem noch Reparaturarbeiten durchgeführt werden, der Anfang gemacht. Wilhelm und Wilma Wietelmann berichteten über ihren Handwerksbetrieb, in dem einst die Schuhanfertigung im Mittelpunkt stand. Wilhelm Wietelmanns Vater Heinrich gründete die Schuhmacherei »In der Heide« auf der Stätte Nr. 217, zog dann ins Dorf, wo die Familie 1926 das heutige Geschäfts- und Wohnhaus errichtete. Wilhelm Wietelmann ging bei seinem Vater in die Lehre und übernahm später als Meister den Betrieb. 2000 erhielt er den goldenen Meisterbrief.
Seit der Heirat hilft Ehefrau Wilma im Betrieb vorwiegend im Laden, aber auch in der Werkstatt mit. Umgeben von alten Maschinen, die zum Teil noch aus der Vorkriegszeit stammen, aber immer noch funktionstüchtig sind und seinen alten Gerätschaften hat der Schuhmachermeister seinen angestammten Platz. Er führt heute noch trotz seines fortgeschrittenen Alters Reparaturen durch.
Eigentlich könnte die keiner mehr bezahlen, die Arbeitszeit sei zu teuer geworden, berichtet Wietelmann und erzählt von der Schuhanfertigung, erläutert den Einsatz seiner Maschinen an einem halb fertigen Schuhmodell. Mehr als 200 hölzerne Leisten bewahrt er noch heute in den Regalen seiner Werkstatt auf. Bei Wietelmann wurden einst Schuhe und Stiefel aller Art angefertigt.
Die Mitglieder des Arbeitskreises machten sich Notizen, auch von den plattdeutschen Bezeichnungen für Maschinen und Werkzeuge. Ortsheimatpfleger Fritz Langhorst bedankte sich bei Wilhelm und Wilma Wietelmann für ihre Bereitschaft, dem Arbeitskreis ihren Betrieb zu zeigen.

Artikel vom 07.10.2006