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»Wir wünschen uns eine schöne Eschstraße«

Aktion der Hausfrauen gewürdigt - Festakt zum 30-jährigen Bestehen der Fußgängerzone

Bünde (-gl-). Die Entscheidung vor 30 Jahren, die Eschstraße zur Fußgängerzone umzugestalten, war genauso richtig wie jetzt das Bürgervotum für die Neugestaltung. Diese Botschaft von allen Sprechern konnte die große Zahl der Bürger ebenso wie die Vertreter des Rates der Stadt mitnehmen, die sich zum Festakt »30 Jahre Fußgängerzone Eschstraße« auf dem Tönnies-Wellensiek-Platz gestern versammelt hatten.
Mit der Eschstraße als Fußgängerzone kann auch die Aktionsgemeinschaft Eschstraße auf ein 30-jähriges Bestehen zurückblicken. Sie wurde am 23. März 1976 ins Leben gerufen. »Für uns aber hat das Jubiläum der Fußgängerzone eindeutig Vorrang«, bekräftigte der Geschäftsführer der AG Eschstraße, Manfred Schröder. Klare Antwort auf Unkenrufe, wer die Feierlichkeiten denn bezahle, gab Schröder ganz deutlich. »Wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen. Für dieses Jubiläum hat die AG Eschstraße lange gespart«.
Wie in vielen Städten so habe auch in Bünde der Fahrzeugverkehr die Innenstadt überrollt. Der Wunsch nach Veränderung sei laut geworden, Einkaufen ohne Verkehrsstau und Abgase habe immer mehr Befürwortet gefunden, blickte Bürgermeisterin Anett Kleine-Döpke-Güse zurück. »Die Hausfrauen haben dann das Heft in die Hand genommen und mit einer eindrucksvollen Demonstration mit Kindern und -wagen die Eschstraße gesperrt. Eine wegweisende Aktion«, meinte sie.
Bünde habe sich als Einkaufsstadt entwickelt und etabliert. Mehr als die Hälfte der Bürger des Kreises Herford besuchen regelmäßig Bünde und kaufen hier ein. »Eine attraktive City ist für Bünde enorm wichtig. Und wie vor 30 Jahren haben jetzt auch wieder die Bürger für eine schmucke Neugestaltung der Eschstraße gestimmt, die auf Sicht die mehr als 500 Arbeitsplätze in den Einzelhandfelsgeschäften sichert«, zeigte sich die Bürgermeisterin überzeugt. »Ich will hoffen, dass die Kunden während der Bauphase ihrer Einkaufsstadt treu bleiben und wir dann die schöne neue, alte Eschstraße einweihen«, erhielt die Bürgermeisterin viel Beifall.
In Interviewform fragte Marketingmanager Ralph Grund Else-Maria Lübbing nach den Beweggründen der Hausfrauen, 1976 auf die Straße zu gehen. Die damalige Vorsitzende des Clubs junger Hausfrauen schilderte prägnant, dass Einkaufen mit dem Kinderweagen und einem zweiten Kind an der Hand damals in der Eschstraße nicht mehr möglich gewesen sei. »Die Gefahren waren zu groß«, begründete sie die Demonstration.
Zu einer Demonstration seien die Hausfrauen heute nicht mehr bereit. »Trotzdem sind und bleiben wir nah am Geschehen«, betonte Regine Heidemann, Vorsitzende des Hausfrauenbundes. Während der Diskussion über die Sanierung der Eschstraße habe Bürgermeisterin Anett Kleine-Döpke-Güse die Mitglieder des Hausfrauenbundes ausführlich während eines Stammtisches informiert. »Wir möchten es a genehm haben in unserer Stadt und dazu gehört eine schön gestaltete Eschstraße«, unterstrich Regine Heidemann.
Mit einem Artikel von Hans-Hermann Gockel in der BÜNDER ZEITUNG, der Totenstille in der Eschstraße eine Woche nach der Sperrung beschrieb und die Frage stellte »Wird die Fußgängerzone zum Bumerang?« erinnerte Volker Jährling an die Anfangsschwierigkeiten. »In Zusammenarbeit mit den Bürgern haben wir es geschafft, diese Eschstraße zur Einkaufsstraße zu machen, auf die wir alle stolz sind«, hob der Sprecher der Kaufmannschaft das Glas zur Eröffnung des Jubiläumsfestes.

Artikel vom 06.10.2006