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Schon mit 16
Hündin für die
Jagd trainiert

Junger Hörster will Züchter werden

Von Klaus-Peter Schillig
(Text und Foto)
Halle-Hörste (WB). In Osnabrück haben sie die letzte große Klippe umschifft: Sebastian Dingwerth aus Hörste und seine Deutsch-Drahthaar-Hündin »Chessa vom Schwalenbergerland« gehören zu den jüngsten »Paaren«, die an einer Jagdhundprüfung teilgenommen haben.

Mit Erfolg natürlich. Und den würde man auf den ersten Blick gar nicht vermuten. »Chessa« ist ein wahres Temperamentsbündel. Zwei Jahre und zwei Monate alt ist die Hündin und tollt, gar nicht »reserviert« wie alter Hundeadel, über den Hof in Hörste. Aber schon auf ein leises Kommando ihres Herrchens ist sie mucksmäuschenstill und regungslos. Schon im Welpenalter, als er selbst noch 14 war, hat der jetzt 16-jährige Hörster Schüler seine »beste Freundin« bekommen und begonnen, sie als Jagdhündin auszubilden. Vater Felix Dingwerth, selbst Jäger und Hundebesitzer, stand ihm zwar mit Rat und Tat zur Seite, die Feinheiten aber hat sich Sebastian mit Hilfe von Profis angeeignet.
Im Greffener Hundeverein bei »Berni« Bessmann lernten Hund und Herrchen die Grundzüge von Gehorsam und gutem Benehmen. Auch die bersten Sporen in Sachen Jagd verdiente sich das »Teenager-Paar« im Kreis Gütersloh - bis Sebastian begann, sich auch für Hundezucht zu interessieren. Er suchte nach einem passenden »Bräutigam« für seine »Chessa« und wurde über das Internet bei einem Züchter in Osnabrück fündig. Der ist gleichzeitig auch Ausbilder - und nahm auch das Hörster Duo unter seine Fittiche. Der Umgang mit den Hunden, die Ausbildung selbst, die Einsätze in verschiedenen Revieren - das beeindruckte auch Vater Felix. Schließlich musste er zweimal wöchentlich als Fahrer herhalten.
Und so meisterten Sebastian als Führer und »Chessa« schon im April 2005 die Jugendprüfung, absolvierten im September 2005 die Herbstzuchtprüfung Jagdhunde mit Erfolg und gingen deshalb ganz optimistisch auch die Brauchbarkeitsprüfung am vergangenen Wochenende in Osnabrück an. »Chessa« gilt seitdem als jagdtauglich. Sie hat anstandslos den Fuchs über den Graben apportiert, hat eine Fährte vom Vortag verfolgt, Hase und Kaninchen geschleppt, am und im Gewässer gestöbert. Die Versuchung ist gerade für junge Hunde groß, sich dabei von anderen Tieren oder Geräuschen ablenken zu lassen. »Chessa« meisterte die Prüfungen mit Bravour und Bestnote.
Sein Ziel, mit seiner Hündin eine kleine Zucht zu beginnen, später vielleicht selbst einmal Prüfungsrichter zu werden, will Sebastian Dingwerth jetzt konsequent weiterverfolgen. Nächste Bewährungsprobe ist jetzt die Zuchtschau in Ostenfelde am 22. Oktober, wo es unter anderem um Körperbau, Gang und Fell geht. Und dann könnte auch bald der auserwählte »Bräutigam«, der prächtige »Mick II vom Jägerhaus« zum Einsatz kommen.

Artikel vom 06.10.2006