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Nach »Gift-Dünger« bleibt
Geschäftsführer in Haft

Eine Lkw-Ladung Akten in Borchen beschlagnahmt


Borchen (WV/dpa). Nach der Gewässerverunreinigung mit der Chemikalie PFT in drei Bundesländern ist der Geschäftsführer eines Düngemittel-Herstellers am Freitag in Untersuchungshaft genommen worden. Der 37-Jährige Chef der Firmen GW Umwelt (Borchen) und Terra-Vital (Bleicherode) war am Donnerstag in Thüringen festgenommen worden, weil er Geschäftsunterlagen beiseite geschafft haben soll. »Es besteht Verdunklungsgefahr«, sagte Horst Rürup von der Paderborner Staatsanwaltschaft. Dem Mann werden Gewässerverunreinigung und weitere Umweltdelikte vorgeworfen.
Bei der Durchsuchungsaktion hatten 60 Beamte am Donnerstag in Borchen und im thüringischen Bleicherode Akten sichergestellt. Die Unterlagen wurden mit einem Lastwagen und zwei Personenwagen nach Paderborn gebracht, sagte Rürup. Es werde vermutlich geraume Zeit dauern, bis die Akten ausgewertet sind. Es würden auch weiterhin relevante Geschäftsunterlagen fehlen.
Im Verlauf der Durchsuchungen hatte sich nicht nur der Verdacht gegen den Geschäftsführer erhärtet. Auch der Betriebsleiter des Borchener Düngemittel-Herstellers GW Umwelt werde nun als Beschuldigter geführt, bestätigte Rürup. Der Leitung des Unternehmen sei offenbar klar gewesen, dass sie den Schadstoff in dem unter dem Namen »Terrafarm« vertriebenen Dünger in die Umwelt bringen.
Wie genau die Industriechemikalie in den Dünger kam, sei noch unklar. »Die vermutete Herkunft aus Belgien ist weiterhin nur eine Spur«, sagte der Staatsanwalt. Es sei noch nicht geklärt, ob die jetzt Beschuldigten den Schadstoff selber als falsch deklarierte Abwasserklärschlämme der Nahrungsmittelindustrie bekommen hätten oder aber ob das PFT auf anderem Weg zu GW Umwelt gekommen ist.

Artikel vom 07.10.2006